PCB: Hersteller sollen haften

Die Coor­di­na­ti­on gegen BAYER-Gefahren (CBG) und der Bun­des­ver­band Bür­ger­initia­ti­ven Umwelt­schutz (BBU) haben ver­langt, die Pro­du­zen­ten des mitt­ler­wei­le ver­bo­te­nen Umwelt­gifts PCB an den hor­ren­den Ent­sor­gungs­kos­ten die­ser che­mi­schen Zeit­bom­be zu beteiligen.

Unter­stützt wird der Auf­ruf auch vom NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Natur­schutz (BUND). Rund 1,3 Mil­lio­nen Ton­nen PCB (poly­chlo­rier­te Biphe­nyle) sind welt­weit pro­du­ziert wor­den, bevor erst 2001 – nach lan­gem inter­na­tio­na­len Gezer­re – in der „Stock­hol­mer Kon­ven­ti­on“ ein glo­ba­les Ver­wen­dungs­ver­bot ver­ein­bart wer­den konn­te. Ziel des Abkom­mens ist eine voll­stän­di­ge Eli­mi­nie­rung von PCB aus tech­ni­schen Anwen­dun­gen sowie eine umwelt­ge­rech­te Ent­sor­gung bis 2028.

Gro­ße Men­gen des Gifts sind vor allem in Elek­tro­ge­rä­ten, Fugen­dich­tun­gen, Far­ben und Boden­be­lä­gen zum Ein­satz gekom­men. Die Ent­sor­gung wird Jahr­zehn­te dau­ern und etli­che Mil­li­ar­den Euro kos­ten. Rund die Hälf­te aller PCB stammt aus den Fabri­ken des US-Konzerns MONSANTO. Die BAYER AG liegt mit 160.000 Ton­nen – rund zwölf Pro­zent der welt­wei­ten Pro­duk­ti­on – auf dem zwei­ten Platz. Umwelt­ver­bän­de for­dern, die­se und wei­te­re Her­stel­ler an den Ent­sor­gungs­kos­ten zu beteiligen.

Die CBG wies heu­te in einer Pres­se­mit­tei­lung dar­auf hin, dass unter ande­rem Tau­sen­de von Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten mit PCB ver­seucht sind: „Die Sanie­run­gen belas­ten die öffent­li­chen Haus­hal­te in hohem Umfang.“ Im Okto­ber 2013 habe bei­spiels­wei­se die Uni­ver­si­tät Bochum beschlie­ßen müs­sen, meh­re­re Gebäu­de kom­plett abzu­rei­ßen und neu zu errich­ten; allein die­se Maß­nah­me kos­tet einen drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag. „Ähn­li­che Pro­ble­me gibt es an den Uni­ver­si­tä­ten Erlan­gen, Bie­le­feld und Düs­sel­dorf sowie in vie­len Behör­den.“ CBG-Vorstandsmitglied Phil­ipp Mim­kes stell­te fest: „Die Her­stel­ler … haben die Gefah­ren … jahr­zehn­te­lang ver­tuscht. Wir kön­nen nicht zulas­sen, dass die Indus­trie ein hal­bes Jahr­hun­dert lang Gewin­ne ein­fährt und die Kos­ten nun allein von der All­ge­mein­heit getra­gen werden“.

Die CBG ver­öf­fent­lich­te heu­te außer ihrer Pres­se­mit­tei­lung auch einen umfang­rei­chen Arti­kel zur PCB-Historie.

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WATERKANT-Redaktion