Die Bundesregierung hat jetzt die Übernahme der RWE-Tochter Dea durch eine russische Investorengruppe genehmigt. Rund fünf Milliarden Euro sollen dafür gezahlt worden sein. Der Deal betrifft auch die umstrittene Förderplattform „Mittelplate“ im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Der Verkauf der Dea war bereits im Frühjahr bekannt gegeben worden, das Bundeswirtschaftsministerium hatte aber auf einer Prüfung bestanden, ob der Besitzerwechsel „strategische Interessen Deutschlands“ verletzen würde. Diese Prüfung, nach dem Außenwirtschaftsrecht grundsätzlich möglich, hat nach amtlichen Angaben nun ergeben, dass keine Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit in Deutschland zu erwarten sei. Da zudem der Käufer seinen Firmensitz in der EU habe – Luxemburg –, seien Einwände nicht gerechtfertigt.
Die RWE hatte in der 1988 (mit der Deutschen Texaco als Mutter) übernommenen Dea ihre Öl- und Gasaktivitäten gebündelt. 2013 förderte das Hamburger Unternehmen 2,6 Milliarden Kubikmeter Gas und 2,3 Millionen Kubikmeter Öl, der Dea‑Umsatz erreichte 2,1 Milliarden Euro. Da die RWE Dea als Betriebsführer gemeinsam mit dem Unternehmen Wintershall auch das Offshore-Ölfeld Mittelplate im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer betreibt – beide sind mit jeweils 50 Prozent beteiligt –, geht auch die noch bis 2040 verlängerte Produktionslizenz der umstrittenen Wattenmeer-Bohrinsel (Foto oben) anteilig in russischen Besitz.
Die BASF‑Tochter Wintershall hat sich übrigens zeitgleich für 1,25 Milliarden US‑Dollar mit Anteilen zwischen fünf und 24,5 Prozent in mehrere Felder und Projekte der staatlichen norwegischen Statoil eingekauft und will so ihre Reserven in der Nordsee weiter ausbauen.
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