Fünf der größten global agierenden Container-Reedereien haben für das kommende Jahr eine bemerkenswerte Kooperation angekündigt: Gemeinsam wollen sie einheitliche Standards für digitale Strukturen nicht nur entwickeln und diese – „gemeinnützig“ (englisch: non-profit) – anderen Unternehmen der Branche zur Verfügung stellen. Zusammen stehen die Fünf aktuell für knapp mehr als 58 Prozent des weltweiten Containertransport-Geschäft. Es sind der dänische Weltmarktführer A. P. Møller-Mærsk, das zweitplatzierte Schweizer Familienunternehmen Mediterranean Shipping Company (MSC) sowie beider „Verfolger“ auf den Plätzen 4-6: die französische CMA-CGM-Gruppe, der teilstaatliche Hamburger Konzern Hapag-Lloyd sowie der japanische Zusammenschluss Ocean Network Express (ONE), erst jüngst gegründet aus den zuvor selbstständigen Reedereien NYK, MOL und K Line. Nicht dabei ist bislang der Weltranglisten-Dritte, Chinas Staatsunternehmen COSCO.
Laut Pressemitteilung der genannten fünf Reedereien sollen einheitliche Standards in der genutzten Informationstechnologie erarbeitet werden. Geradezu blumig spricht André Simha, Chief Information Officer von MSC und derzeit Sprecher der Initiative, davon, dass es aus bisher „geschlossenen Silostrukturen“ auszubrechen gelte, um mit technologischen Neuerungen „mehr Dynamik für die Kunden“ anbieten zu können. Dabei wollen die „Big Five“ ihre neuen digitalen Standards ausdrücklich „neutral“ entwickeln und bereitstellen und dabei, so Simha, „auch neue Mitglieder mit offenen Armen begrüßen“.
So gesehen, wird es spannend, falls COSCO sich um eine Aufnahme in den Digital-Klub bewerben sollte. Vorerst bleiben zwar alle in ihren jeweiligen operativen Allianzen gebunden – Mærsk und MSC in der „2 M“, Hapag und ONE mit Taiwans Yang Ming in „The Alliance“ und CMA CGM mit COSCO und Taiwans Evergreen in der „Ocean Alliance“ – und wollen in ihrem digitalen Zweckbündnis auch keine geschäftlichen Angelegenheiten behandeln. Allerdings vermuten Experten, dass diese Kooperation ungeachtet aller Beteuerungen der Initiatoren durchaus weitere Fusionen befördern könnte.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der
Reedereien vom 15. November 2018