Vor wenigen Tagen haben der Bund und die norddeutschen Küstenländer eine Vereinbarung zum Aufbau einer „Deutschen Allianz Meeresforschung“ (DAM) unterzeichnet. Die als gemeinnütziger Verein organisierte Einrichtung nimmt Forschungseinrichtungen auf und will deren Expertise in den Meeres- und Klimawissenschaften bündeln. Zur DAM zählen bislang neben den Universitäten und Hochschulen der Küstenländer hier ansässige außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Helmholtz-Zentren oder
die Leibniz- oder Max-Planck-Institute. Wie bei solchen Anlässen üblich, fehlt es nicht an wohlklingenden Vorsätzen: Die DAM werde „dazu beitragen, die lebenswichtige Rolle der Meere und Ozeane noch besser zu verstehen“, heißt es beispielsweise in der Presse-
mitteilung zur Gründung. Eine der „weltweit größten marinen Forschungsallianzen“ sei hier entstanden; GEOMAR-Direktor Peter Herzig hatte im Vorfeld der Gründung gar von einer „NASA für die Meere“ geschwärmt. Nun, ja.
Offiziell geht es bei der DAM um den „nachhaltigen Umgang mit den Meeren und Ozeanen“ – eine Formulierung, die bekanntlich einen breiten Interpretationsspielraum zwischen „Schutz“ und „Nutzung“ in sich trägt. Da ist die Beschreibung der „ersten zwei Themen für die Pilotphase“ durchaus beachtenswert: Zum einen geht es um „Optionen für Schutz und Nutzung mariner Räume zum Erhalt der Biodiversität und Ökosystemfunktionen“ – aber von einer Aufgabenstellung, die in irgendeiner Weise als Vorbereitung auf die UN-Dekade der Ozeanwissenschaft für nachhaltige Entwicklung interpretiert werden könnte, ist nichts zu lesen. Zum anderen werden „Analysen zur Zukunft mariner Kohlenstoffspeicher als Handlungswissen für die Klimapolitik“ angemahnt – als ob nicht hinlänglich bekannt wäre, dass gerade Letzteres den Weg ebnen kann für hochgefährliche Technologien (siehe u. a. unsere Ausgabe 3-2018).
Immerhin sind dem Bund und den Küstenländern diese Aufgabenstellungen schon mal rund 56 Millionen Euro Fördergeld bis 2022 wert. Ob‘s den Meeren nützt, wird sich zeigen, spätestens ab 2021…
Quelle: DAM-Pressemitteilung vom 18. Juli 2019