Laut einer aktuellen Meldung des Online-Dienstes der „Verkehrsrundschau“ sind in Frankreich im Zuge der Proteste gegen die geplante Rentenreform auch sieben große Häfen lahmgelegt, weil die Hafenarbeiter einem gewerkschaftlichen Aufruf zur „Aktion tote Häfen“ gefolgt sind und in Dunkerque, Calais, Le Havre, Rouen, Nantes-St. Nazaire, La Rochelle und Marseille die Arbeit niedergelegt haben.Das Magazin beruft sich auf eine Mitteilung des französischen Transporarbeitgeberverbandes OTRE, der bereits beträchtliche Konsequenzen beklagt, weil mehrwöchige Ausstände im Straßengütertransport zu und von den französischen Häfen diesen schon seit mehreren Wochen beeinträchtige. Parallel dazu hat die Hafengewerkschaft „Fédération Nationale des Ports et Docks“ seit Dezember vergangenen Jahres in mehreren Häfen zu Blockaden aufgerufen und nun landesweit die „Aktion tote Häfen“ mit mehrtägigen Streiks initiiert. Bislang, so heißt es, seien dem gewerkschaftlichen Aufruf zur Arbeitsniederlegung die Beschäftigten in mindestens sieben Häfen des Landes gefolgt – in Calais, Dunkerque, Le Havre, Rouen, Nantes-St.-Nazaire, La Rochelle und Marseille.
Während Dunkerque laut Auskunft der Gewerkschaft derzeit vollständig lahmgelegt sei, wird aus dem Hafen von Calais eine „annähernd vollständige“ Befolgung des Streikaufrufs gemeldet. In Le Havre laufe der Hafenbetrieb „nur schleppend“, heißt es, und in Rouen sollen die Streikenden an einer zentralen Brücke über die Seine die Zufahrt zu einem wichtigen Kai gesperrt haben – lange Warteschlangen im Zu- und Ablaufverkehr waren die Folge. Vor dem Hafen von Nantes-St.-Nazaire mussten mehrere Schiffe auf ihre Abfertigung warten, weil die Blockade zweier Kreisverkehre den landseitigen Betrieb lähmte. La Rochelle, so wird berichtet, sei „komplett dicht“. In Marseille war vor allem der Linienverkehr von und nach Korsika betroffen, eine Reederei musste bereits 18 Hin- und Rückfahrten auf die Insel stornieren, eine weitere beklagte das Festliegen dreier Schiffe im Hafen von Marseille festsitzt.
Nur in Bordeaux hat es laut bisherigen Informationen keine direkte Blockade gegeben.
Während OTRE insbesondere die Situation mittlerer und kleinerer Transportunternehmen beklagt, die durch Verzögerungen und Umwege erhebliche Umsatzverluste und Mehrkosten hätten hinnehmen müssen, schiebt die Verwaltung der HAROPA-Häfen – zu diesem Komplex zählen Le Havre, Rouen und Paris – die Verantwortung für erhebliche Verluste im Containerverkehr unter anderem den Protesten gegen die Rentenreform zu: In 2019 sei der Boxenumschlag um rund 3,5 Prozent auf 2,9 Millionen TEU gesunken, knapp ein Fünftel dieses Umschlagrückgangs sei den aktuellen Protesten geschuldet. 52 Anläufe von Containerschiffen hätten gestrichen beziehungsweise umgelenkt werden müssen; rund 50.000 TEU Ladung seien allein dadurch verloren gegangen, berichtet das maritime Magazin HANSA.