ITAW: Schweinswalbestand schrumpft

Der Bestand an Schweins­wa­len in der deut­schen Nord­see schrumpft: Das zeigt eine Stu­die des Insti­tuts für Ter­res­tri­sche und Aqua­ti­sche Wild­tier­for­schung (ITAW) der Stif­tung Tier­ärzt­li­che Hoch­schu­le Han­no­ver und des Cen­trums für Natur­kun­de der Uni­ver­si­tät Ham­burg, wie das ITAW heu­te in einer Pres­se­mit­tei­lung bekannt gab.  Seit 20 Jah­ren sind dem­nach die Schweins­wa­le auf Beob­ach­tungs­flü­gen sys­te­ma­tisch gezählt wor­den. Die umfang­rei­chen Ergeb­nis­se, so das ITAW, zeig­ten, dass der Schweins­wal­be­stand in der deut­schen Nord­see jähr­lich um knapp zwei
Pro­zent abge­nom­men habe. ITAW-Forscherin Ani­ta Gil­les als Ver­ant­wort­li­che weist laut Mit­tei­lung in die­sem Zusam­men­hang dar­auf hin, vor allem der Rück­gang des Bestands am Syl­ter Außen­riff sei besorg­nis­er­re­gend, denn dabei han­de­le es sich um ein aus­ge­wie­se­nes Schutz­ge­biet für Schweins­wa­le – trotz­dem nahm dort die Anzahl der Tie­re jähr­lich um durch­schnitt­lich 3,8 Pro­zent ab. Hin­ge­gen habe der Schweins­wal­be­stand in der süd­li­chen Nord­see zugenommen.

Die genau­en Ursa­chen für den Rück­gang der Schweinswal-Bestände haben die For­schen­den in die­ser Stu­die bis­lang nicht unter­sucht. Sie ver­mu­ten aber, dass eine
Kom­bi­na­ti­on aus meh­re­ren Fak­to­ren dafür ver­ant­wort­lich ist. Dazu zäh­len der Ein­fluss anthro­po­ge­ner Ein­flüs­se wie Schiff­fahrt, Fische­rei, , eine gerin­ge­re Ver­füg­bar­keit von Beu­te­tie­ren sowie ver­än­der­te Ver­brei­tungs­ge­bie­te der Schweinswale.

Die Nord­see sei welt­weit eine der am stärks­ten genutz­ten Schel­f­re­gio­nen mit einer Viel­zahl anthro­po­ge­ner Ein­flüs­se, heißt es in der Ein­lei­tung der Stu­die. Dazu zähl­ten Schiff­fahrt, Umwelt­ver­schmut­zung, Fische­rei, Offshore-Ölplattformen oder Wind­parks – Belas­tun­gen, die Kon­se­quen­zen für Mee­res­or­ga­nis­men haben. Aus der hohen Schutz­prio­ri­tät, die der Schweins­wal (Pho­coe­na pho­coe­na) in der Euro­päi­schen Uni­on (EU) genie­ße, resul­tie­re die Pflicht, sei­ne Bestän­de zu über­wa­chen. Die aktu­el­le Unter­su­chung basiert nun auf kon­ti­nu­ier­li­chen Luft­auf­nah­men aus den Jah­ren 2002 bis 2019 und habe dabei neben der gesam­ten Nord­see vor allem die drei Natura-2000-Gebiete Syl­ter Außen­riff, Bor­kum Riff­grund und Dog­ger­bank berücksichtigt.

Die Stu­die (eng­lisch) kann hier ein­ge­se­hen werden.

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WATERKANT-Redaktion