Der neue US-Präsident Joe Biden hat seine Unterstützung für den so genannten „Jones Act“ bekräftigt. In einer Pressemitteilung begrüßt die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) diese Ankündigung der Biden-Harris-Administration als „wichtige Bestätigung“ sowie als „Unterstützung und Schaffung guter Gewerkschaftsarbeitsplätze im US-amerikanischen Seeverkehrssektor“.
Das mehr als 100 Jahre alte, auf einen republikanischen Senator namens Wesley L. Jones zurückgehende Bundesgesetz bestimmt, dass Seetransporte zwischen US-amerikanischen Häfen nur von Schiffen geleistet werden dürfen, die in den USA gebaut wurden, von US-Bürgern besessen oder bereedert werden, unter US-Flagge und von US-Seeleuten gefahren werden. Der Jones Act, so die ITF, komme direkt mehr als 650.000 Beschäftigten der heimischen maritimen Industrie zugute.
In der EU ist der so genannte Kabotageverkehr seit mehr als 20 Jahren liberalisiert, damit ja bloß der „freie Wettbewerb“ nicht eingeschränkt werde. Dabei könnte eine dem Jones Act vergleichbare Regelung als eine wenn nicht bundesdeutsche, so doch europäische Lösung nicht nur den intrakontinentalen Seeverkehr – „short sea shipping“ – umkrempeln. Dies würde auch die Debatte um Ausflaggung und Billigflagge aufmischen sowie weitreichende Folgen zeitigen etwa für die politische und gesellschaftliche Kontrolle über die Bemannung von Schiffen und die Arbeit an Bord – erinnert sei hier an den Streit ums Laschen – sowie über die Art und Weise des Schiffbaus und -betriebs.