NABU: Mehr Klimaschutz auf See!

Der Natur­schutz­bund Deutsch­land (NABU) hat von der – bekannt­lich hoch sub­ven­tio­nier­ten – mari­ti­men Wirt­schaft mehr Anstren­gun­gen für effek­ti­ven Kli­ma­schutz auf See gefor­dert. Anlass des Appells ist die heu­te in Ham­burg begin­nen­de welt­größ­te Mes­se für Schiffs­tech­no­lo­gie SMM, das Kür­zel steht für Schiffbau-, Marine- und Mee­res­tech­nik; der Kon­gress fin­det pan­de­mie­be­dingt digi­tal statt. 

Die Kri­tik des NABU zielt vor allem auf die Tat­sa­che, dass die Bran­che ins­ge­samt bis­her wei­test­ge­hend von gesetz­li­chen Vor­ga­ben zur Treib­haus­gas­min­de­rung ver­schont geblie­ben sei – und auch von sich aus kei­ner­lei erkenn­ba­re Anstren­gun­gen zur CO2-Reduktion unternehme.

So hat­te die Inter­na­tio­na­le See­schiff­fahrts­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen (IMO) sich nach lan­gem Gezer­re über die Umset­zung der Pari­ser Kli­ma­zie­le erst 2018 dar­auf ver­stän­digt, die Emis­si­on von Treib­haus­ga­sen bis 2050 (!) um gera­de ein­mal 50 Pro­zent sen­ken zu wol­len – und dies auch noch bezo­gen auf einen äußerst zwei­fel­haf­ten Refe­renz­wert von 2008. Wie die WATERKANT damals berich­te­te, fass­te der mari­ti­me Nach­rich­ten­dienst „Splash 24/7“ das Ergeb­nis zynisch zusam­men mit den Wor­ten: „Schwa­fe­lei­en ver­schaf­fen den Ree­dern Atem­pau­se“.

Der NABU mahn­te jetzt, drei Jah­re spä­ter, anläss­lich der aktu­el­len SMM, es sei „höchs­te Zeit, der Schiff­fahrt einen ver­läss­li­chen, aber auch ambi­tio­nier­ten Rah­men zu geben, der den Kli­ma­zie­len von Paris nicht ent­ge­gen­steht“. Nach wie vor feh­le es der Schiff­fahrt an einem über­zeu­gen­den Fahr­plan, „wie sie im Jahr 2050 emis­si­ons­frei unter­wegs sein kann“. Bran­chen­tref­fen wie die SMM sei­en ein „Spie­gel­bild die­ses Ver­sa­gens“. Man habe die Bran­che viel zu lan­ge gewäh­ren las­sen und „steue­re nun auf ein rie­si­ges Abgas­pro­blem zu – auch, weil Zehn­tau­sen­de Bestands­schif­fe noch in Jahr­zehn­ten am Markt sein werden“.

Der NABU-Experte für Schiff­fahrt und Kli­ma­schutz, Sön­ke Die­se­ner, bilan­zier­te das bis­he­ri­ge Ver­hal­ten der Bran­che so: „Tech­no­lo­gi­sche Lösun­gen für deut­li­che Emis­si­ons­min­de­run­gen ste­hen in den Start­lö­chern. Aber ohne eine Ver­än­de­rung der Rah­men­be­din­gun­gen wer­den sich die emis­si­ons­frei­en Alter­na­ti­ven nicht durch­set­zen kön­nen. Bil­li­ges Öl, nied­ri­ge gesetz­li­che Stan­dards und man­geln­de Kon­trol­le unter­gra­ben die Bemü­hun­gen in Sachen Klima- und Umwelt­schutz. Die Bran­che scheint noch nicht ver­in­ner­licht zu haben, dass sie nur dann eine Zukunft hat, wenn es ihr gelingt, sich in Tei­len neu zu erfin­den und dabei den Aspekt der emis­si­ons­frei­en Antrie­be ins Zen­trum ihrer Bemü­hun­gen zu stellen.“

Link zur NABU-Pressemitteilung

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WATERKANT-Redaktion