Wallenius Wilhelmsen will Windantrieb

Es hat schon vie­le Ver­su­che – und noch mehr Ankün­di­gun­gen – gege­ben, die Han­dels­schiff­fahrt in Zei­ten anthro­po­gen ver­ur­sach­ten Kli­ma­wan­dels umweltfreundlich(er) zu machen. Der Nächs­te, bit­te: Die schwedisch-norwegische Ree­de­rei Wal­le­ni­us Wil­helm­sen, Welt­markt­füh­rer in Kfz-Transport und RoRo-Logistik, hat Mit­te die­ses Monats mit dem Pro­jekt „Orcel­le Wind“ ihr Vor­ha­ben auf den Weg gebracht, das welt­weit ers­te wind­ge­trie­be­ne RoRo-Schiff zu bau­en und in Betrieb zu nehmen. 

In einem Live-Webcast mit akti­ver Unter­stüt­zung von Nor­we­gens Pre­mier­mi­nis­te­rin Erna Sol­berg hat die Ree­de­rei, die seit der Fusi­on von Wal­le­ni­us (Schwe­den) und Wil­helm­sen (Nor­we­gen) 1999 ihren Sitz im nor­we­gi­schen Lys­a­ker hat, ihr „bis­lang bedeu­tends­tes Nach­hal­tig­keits­pro­jekt“ vor­ge­stellt: Die „Orcel­le Wind“ soll eine Län­ge von rund 220 Metern und eine Brei­te von etwa 40 Metern haben – und, wie der Name andeu­tet, vor­wie­gend mit Wind­kraft betrie­ben wer­den: Fünf Mas­ten wer­den aus Ver­bund­werk­stof­fen gefer­tig­te „Segel“, die eher senk­recht gestell­ten Flug­zeug­trag­flä­chen ähneln, tragen.

So soll sie in etwa aus­se­hen, die „Orcel­le Wind“, mit der Wal­le­ni­us Wil­helm­sen die Wind­kraft in die Han­dels­schiff­fahrt zurück­brin­gen möch­te.
Modell­skiz­ze: Wal­le­ni­us Wilhelmsen

Die­se Segel­mas­ten kön­nen je nach Wind­ver­hält­nis­sen ein- und aus­ge­fah­ren wer­den, im Maxi­mum wird das Schiff damit mehr als 100 Meter hoch sein, die Gesamt­hö­he kann aber auf weni­ger als 50 Meter redu­ziert wer­den. Mit die­ser Bese­ge­lung, so Wal­le­ni­us Wil­helm­sen in der Ankün­di­gung, sei eine Geschwin­dig­keit zwi­schen zehn und zwölf Kno­ten zu errei­chen, die mit Hil­fe zusätz­li­cher Motor­leis­tung bei Bedarf erhöht wer­den kön­ne: Bedau­er­li­cher­wei­se wird in den bis­he­ri­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen nicht erwähnt, wel­che Antriebs­art unter­stüt­zend instal­liert wer­den soll. Erik Noe­kle­bye, Vize­prä­si­dent der Ree­de­rei, wird ledig­lich zitiert mit dem Hin­weis, das Pro­jekt wer­de „unser tech­ni­scher und betrieb­li­cher Prüf­stand für emis­si­ons­freie Inno­va­tio­nen sein, auf dem wir ver­schie­de­ne emis­si­ons­freie Kraft­stof­fe und Tech­no­lo­gien bewer­ten und ent­wi­ckeln können“.

Getreu den Schwer­punk­ten des Ree­de­rei­ge­schäfts wird die „Orcel­le Wind“ kon­zi­piert für eine Lade­ka­pa­zi­tät von bis zu 7000 Autos. Aber eine Ram­pe mit einer Trag­fä­hig­keit von bis zu 200 Ton­nen sowie eine Haupt­decks­hö­he von fünf Metern soll das Schiff auch befä­hi­gen, Break­bulk und Pro­jekt­la­dung grö­ße­rer Abmes­sun­gen zu trans­por­tie­ren. Bis Mit­te kom­men­den Jah­res sol­len exak­te Ent­wür­fe sowie ein Werft­ver­trag vor­be­rei­tet wer­den, Wal­le­ni­us Wil­helm­sen rech­net mit einer Bau­zeit von drei Jah­ren und will die „Orcel­le Wind“ dann 2025 in Dienst stel­len. Zuvor. so heißt es, sei­en nicht nur die Erfül­lung gesetz­li­cher Stan­dards in Bezug auf Sicher­heit und tech­ni­sche Leis­tung zu über­prü­fen, son­dern bei­spiels­wei­se auch die Eig­nung für den Ein­satz auf ver­schie­de­nen glo­ba­len Han­dels­rou­ten sowie die Fähig­keit, in ver­schie­de­nen Häfen zu manövrieren.

Hier geht’s zur Pro­jekt­sei­te von Wal­le­ni­us Wil­helm­sen mit vie­len Detailinformationen.

 

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WATERKANT-Redaktion