Das Internationale Schifffahrtsbüros (IMB) hat heute eine gleichermaßen zuversichtliche wie warnende Zwischenbilanz zur globalen Piraterie vorgelegt: Laut aktueller Ausgabe des periodisch veröffentlichten Berichts sind im ersten Halbjahr 2021 so wenige Piraten-Angriffe gemeldet worden wie seit 1994 nicht mehr. Zugleich aber sind die Überfälle unverändert mit einem hohen Gewaltpotential verbunden.
Seit 1991 gibt das International Maritime Bureau (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) regelmäßige Berichte zur Entwicklung der Sicherheit in der Handelsschifffahrt heraus und erfasst in diesem Zusammenhang auch die gemeldeten Überfälle. Das „Piracy Reporting Center“ (PRC) des IMB ist mittlerweile zur zentralen Meldestelle geworden, seine laufenden Berichte sind, begleitet von verdeutlichenden Grafiken, kontinuierlich und frei zugänglich im Internet einsehbar, die aktuelle Statistik für erste Halbjahr 2021 ist hier zu finden.
Danach hat es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weltweit 68 Piratenangriffe gegeben – im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren noch 98 bewaffenete Überfälle geeldet worden. Mehr als 50 Seeleute attackierter Schiffe wurden entführt, bedroht oder als Geiseln genommen, glücklicherweise aber nur je einer verletzt beziehungsweise getötet.
Schwerpunkt der Überfälle ist nach wie vor der Golf von Guinea, rund 32 Prozent aller gemeldeten Vorfälle haben dort stattgefunden. In der Straße von Malakka vor Singapur hat die Anzahl der Angriffe gegenüber 2020 zugenommen (16 statt elf), dritter Schwerpunkt ist das nördliche Lateinamerika.
Das IMB PRC erfasst allerdings keine Daten und Angaben über genaue Verläufe der gemeldeten Überfälle, berichtet auch nicht über anschließende Verhandlungen oder Prozesse – und erst recht untersucht das Büro nicht die jeweiligen Ursachen. Einziger Sinn der regelmäßigen Veröffentlichungen ist es, das Agieren maritimer Einsatzkräfte zu unterstützen.