Kundgebung gegen Weservertiefung

Der im Früh­jahr die­ses Jah­res in Nor­den­ham gegrün­de­te Ver­ein „Weser­schutz“ und die BUND-Kreisgruppe im Land­kreis Weser­marsch rufen für Frei­tag, den 10. Sep­tem­ber 2021, zu einer Pro­test­kund­ge­bung gegen die in erneu­ter Pla­nung befind­li­che Ver­tie­fung der Weser auf. Treff­punkt: 15 Uhr vor dem Nor­den­ha­mer Bahnhof! 

Anfang die­ses Jah­res hat­te die Wasser- und Schiff­fahrts­ver­wal­tung die Vor­be­rei­tun­gen für ein erneu­tes Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren zur umstrit­te­nen Ver­tie­fung ein­ge­lei­tet. Die alte Pla­nung war bekannt­lich hin­fäl­lig gewor­den, nach­dem das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt unter ande­rem und vor allem der Kla­ge des BUND weit­ge­hend statt­ge­ge­ben und den Pla­nern ihr Vor­ha­ben als rechts­wid­rig und nicht voll­zieh­bar um die Ohren gehau­en hat­te. Aber das Gericht hat­te lei­der auch ein Hin­ter­tür­chen geöff­net und die Ein­lei­tung drei­er getrenn­ter Ver­fah­ren als mög­lich bezeichnet,

  • für die Außen­we­ser bis Bremerhaven,
  • für die Unter­we­ser von Bre­mer­ha­ven bis Bra­ke und
  • für die Unter­we­ser von Bra­ke bis Bremen.

Zur Zeit wer­den die Plä­ne für die ers­ten bei­den Optio­nen vor­be­rei­tet, die drit­te Opti­on ist momen­tan zurück­ge­stellt (eine defi­ni­ti­ve Ver­zichts­er­klä­rung sei­tens Poli­tik und Ver­wal­tung steht noch aus). Aber es ent­wi­ckelt sich auch eine brei­te Front gegen die erneu­te Inan­griff­nah­me des Vor­ha­bens, es gibt Wider­stand sei­tens des Umwelt­schut­zes, sei­tens der Land­wirt­schaft, aber auch sei­tens etli­cher Gebiets­kör­per­schaf­ten wie bei­spiels­wei­se der Stadt Nor­den­ham, die den Schul­ter­schluss sucht mit den ihr angren­zen­den Gemein­den But­ja­din­gen und Stad­land. Denn nicht nur öko­lo­gi­sche Schä­den und nega­ti­ve Fol­gen für das Be- und Ent­wäs­se­rungs­sys­tem auf den Wei­den der Regi­on wer­den befürch­tet. Viel­mehr berei­tet es etli­chen Kom­mu­nal­po­li­ti­kern auch Kopf­zer­bre­chen, dass in Fol­ge einer wei­te­ren Fluss­ver­tie­fung die Ver­schli­ckung klei­ne­rer Häfen und die Beein­träch­ti­gung von Strän­den und Küs­ten – sowohl tou­ris­tisch als auch (deich)sicherheitsmäßig – zuneh­men werde.

Für den Ver­ein „Weser­schutz“ hat der Geo­wis­sen­schaft­ler Jan­nick Wem­pe gemein­sam mit der BUND-Kreisgruppe die Trä­ger­schaft für die Pro­test­ak­ti­on am kom­men­den Frei­tag über­nom­men. Treff- und Aus­gangs­punkt ist, wie erwähnt, der Nor­den­ha­mer Bahn­hof, dort soll es zunächst Kund­ge­bung und „Akti­ons­nach­mit­tag“ geben, anschlie­ßend soll unter dem Namen „Blau­es Band“ eine Men­schen­ket­te bis zur Weser gebil­det wer­den – „corona-konform“, beto­nen die Ver­an­stal­ter nachdrücklich.

Wir rufen alle inter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger auf, sich dort zusam­men­zu­fin­den, um gemein­sam ein star­kes Signal für unse­re Regi­on und für den Schutz der Weser zu set­zen“, betont Wem­pe im Auf­ruf: „Jetzt ist der rich­ti­ge Zeit­punkt, um auch in der Kommunal- und Bun­des­po­li­tik die Wei­chen gegen eine erneu­te Ver­tie­fung zu stel­len. Wir in Nor­den­ham und den ande­ren Weser­ge­mein­den sehen täg­lich die fort­schrei­ten­de Ver­schli­ckung des Stran­des, die wir nicht wei­ter hin­neh­men wol­len und können.“

Die Fol­gen (einer wei­te­ren Ver­tie­fung) für Fische und ande­re Lebe­we­sen in Weser und Grä­ben sei­en dra­ma­tisch, so ergän­zend Gert Rosen­bohm vom BUND: „Sie kön­nen sich stän­dig ver­än­dern­den Salz­ver­hält­nis­sen nicht län­ger anpas­sen. Neben den öko­lo­gi­schen Pro­ble­men sehe ich aber auch gesamt­öko­no­mi­sche Nach­tei­le. Wir in der Weser­marsch sind abhän­gig von der Weser als Lebens­ader. Frei­zeit und Tou­ris­mus lei­den schon lan­ge unter den Fol­gen der bis­he­ri­gen Ver­tie­fun­gen, und die Ver­sal­zung der Trän­ken für die Wei­de­tie­re ist mitt­ler­wei­le untrag­bar. Wir for­dern eine offe­ne und trans­pa­ren­te Poli­tik, die vor­ran­gig Lösun­gen für die schon bis­her ver­ur­sach­ten Schä­den findet.“

Wei­te­re Details und Berich­te wer­den folgen…

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WATERKANT-Redaktion