Offensive gegen Meeresmüll – aber wie?

Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin Stef­fi Lem­ke (Grü­ne) hat am gest­ri­gen Don­ners­tag in der fran­zö­si­schen Hafen­stadt Brest vor dem inter­na­tio­na­len Mee­res­gip­fel „One Oce­an Sum­mit“ eine „Offen­si­ve gegen Mee­res­müll und für sau­be­re Ozea­ne“ ange­kün­digt: Im Prin­zip sei das rich­tig, kom­men­tiert die Deut­sche Umwelt­hil­fe (DUH) Lem­kes Auf­tritt – ver­misst aber kon­kre­te Maß­nah­men zur Lösung des Abfall­pro­blems an der Quelle. 

Rasches und ent­schlos­se­nes Han­deln“, so Lem­ke laut minis­te­ri­ell ver­brei­te­ter Pres­se­mit­tei­lung, sei nötig, damit die Mee­re als „ein­zig­ar­ti­ge Lebens-Quelle nicht unwie­der­bring­lich zer­stört“ wür­den, Mee­res­schutz sei daher ein The­ma „von her­aus­ra­gen­der Bedeu­tung“. Die Ampel­ko­ali­ti­on wer­de dazu eine „ver­bind­li­che und res­sort­über­grei­fen­de Mee­res­stra­te­gie“ erar­bei­ten, Teil der ange­kün­dig­ten Mee­res­of­fen­si­ve sei „eine ambi­tio­nier­te inter­na­tio­na­le Oze­an­po­li­tik“. Lem­ke wört­lich: „Glo­ba­le Kri­sen wie das Arten­aus­ster­ben oder die Ver­schmut­zung der Mee­re las­sen sich nur im Kon­zert der Staa­ten­ge­mein­schaft lösen.“

Sol­che Ankün­di­gun­gen kennt man (nicht nur) im Mee­res­um­welt­schutz seit meh­re­ren Jahr­zehn­ten: Wer sich zuerst bewegt, hat ver­lo­ren, lässt sich das sar­kas­tisch umschrei­ben. So ähn­lich scheint es – wenn­gleich nicht mit die­sen Wor­ten! – auch die DUH zu sehen. In einer Stel­lung­nah­me zu Lem­kes Auf­tritt erklärt DUH-Vize Bar­ba­ra Metz unter ande­rem: „Jedes Jahr ster­ben etwa eine Mil­li­on See­vö­gel und hun­dert­tau­sen­de Mee­res­säu­ger durch Plas­tik­müll im Meer. Des­halb ist es rich­tig, eine Offen­si­ve gegen Mee­res­müll zu star­ten. Aber: Es ist pro­ble­ma­tisch, nur ande­ren Län­dern Geld zu über­wei­sen, damit die­se unse­ren Müll auf­sam­meln, anstatt alles zu tun, um Müll zu vermeiden.“

Umwelt­mi­nis­te­rin Lem­ke, so Metz wei­ter, müs­se „das Pro­blem an der Wur­zel packen“ und sofort wirk­sa­me Maß­nah­men ergrei­fen wie etwa „die Ein­füh­rung eines ver­bind­li­chen Abfall­ver­mei­dungs­ziels, die kon­se­quen­te För­de­rung von Mehr­weg­ver­pa­ckun­gen sowie Abga­ben auf Ein­weg­ar­ti­kel, die beson­ders häu­fig in der Umwelt ent­sorgt wer­den.“ Zudem müs­se der Zusatz von Mikro­plas­tik zu Pro­duk­ten schnells­tens gesetz­lich unter­sagt wer­den. – Selbst­ver­ständ­lich lie­ße sich die­se DUH-Aufzählung noch fort­set­zen, etwa um ein Ver­bot des Exports von Plas­tik­müll (Pflicht umwelt­ge­rech­ter Ent­sor­gung am Entstehungs- oder Ver­wen­dungs­ort) oder der Her­stel­lung und Ver­brei­tung vor allem von fos­si­len Kunststoffen…

Die Rede von Stef­fi Lem­ke kann hier auf der BMUV-Webseite
nach­ge­le­sen wer­den, die Stel­lung­nah­me der DUH ist hier einsehbar.

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WATERKANT-Redaktion