Die Seehäfen des Zwei-Städte-Staats Bremen haben heute ihre Umschlagszahlen für 2021 bekanntgegeben – und zeigen sich durchweg zufrieden mit einem Jahresplus von 4,8 Prozent: Man habe pandemiebedingte Umschlagsrückgänge wieder aufholen können, teilte Bremens Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD) mit.
Die Schiffahrt boomt, so wird es seit gut anderthalb Jahren berichtet: Nach kurzem Einbruch des Welthandels zu Beginn der Pandemie konstatiert die Branche eine unerwartet hohe Nachfrage. Während Industrie und Handel fehlenden Nachschub von Teilen und Waren beklagen, treibt das Missverhältnis zwischen Nachfrage und Angebot die Frachtraten – und damit die Gewinne der großen Reedereien – in ungeahnte Höhen: Kein Wunder, dass die Häfen ihren Teil von dieser Torte abbekommen.
Der Gesamtumschlag aller bremischen Häfen habe 2021 mit 69,696 Millionen Tonnen das Niveau von 2019 übertroffen und so die Corona-Delle mehr als ausgeglichen, so Schilling. Der Containerumschlag in Bremerhaven erreichte ein Plus von nur 1,1 Prozent – gemessen an Tonnen enthaltener Ladung. Zählt man die Blechboxen, sieht es anders aus: 2021 wurden 5,019 Millionen TEU umgeschlagen, nach 4,771 Millionen TEU im Vorjahr also ein Plus von 5,2 Prozent. Diese Diskrepanz erklärt sich allerdings nicht (allein) aus dem vielerwähnten Leerboxen-Dilemma, sondern (auch) aus der befrachterseitigen Nutzung der Blechkisten: 2019 haben die Häfen mit nur 4,857 Millionen TEU mehr containerisierte Fracht (51,801 Millionen Tonnen) befördert als im vergangenen Jahr (51,639 Millionen Tonnen).
Der vor allem in Bremerhaven konzentrierte Automobilumschlag ging um 0,9 Prozent geringfügig zurück, laut Schilling die Folge eines drastischen Einbruchs der Neuzulassungen in Europa; die Stagnation des Kfz-Umschlags sei sowohl den Zahlen des Im- als auch des Exports geschuldet (etwa ein Drittel Im- und zwei Drittel Export). Wesentlich für das Gesamtergebnis waren die Zuwächse im Massengut (plus 12,5 Prozent) sowie im Umschlag von Maschinen, Anlagen und anderem nichtcontainerisierten Stückgut (plus 23,2 Prozent). Während aber Bremerhaven mit 1,3 Prozent Wachstum über alle Güterarten (56,839 Millionen Tonnen) sein vorpandemisches Niveau knapp verfehlte, »boosterten« die Häfen in Bremen-Stadt mit 23,6 Prozent Wachstum und erzielten das drittbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre.
Eine detaillierte Tabelle über die Ergebnisse der bremischen Häfen ist hier einsehbar (png-Datei).