Die Preise für Schiffs-Treibstoffe reißen derzeit alle bisherigen Rekorde: In Rotterdam durchbrach der Preis für schwefelarmen Kraftstoff VLSFO heute die Marke von 1000 US-$ pro Tonne, die Kosten für Marinegasöl (MGO) erreichten den Spitzenwert von 1467,50 $. Das geht aus Angaben des Online-Portals Ship & Bunker hervor.
Offiziell wird dies natürlich der Entwicklung und den Risiken des Ukraine-Kriegs zugeschrieben – ob das zutrifft oder die Lage nur von Spekulanten ausgenutzt wird, wäre noch zu untersuchen. Fest steht, dass der Preisanstieg rasantes Tempo angenommen hat. Zum Jahreswechsel hatte VLSFO in Rotterdam mit 570,50 $ noch etwas mehr – und MGO mit 682 $ etwas weniger – als die Hälfte des aktuellen Preises gekostet.
Bedeutend ist vor allem, dass der stark schwefelhaltige Treibstoff IFO 380 – allgemein als dreckiges „Schweröl“ bekannt – heute am Rhein-Maas-Delta für 742 $ gehandelt wurde, also mehr als deutlich unter den Preisen für umweltfreundliche(re) Treibstoffe liegend; zum Jahreswechsel war IFO 380 noch für 447 $ gehandelt worden. Das bedeutet eine Ermutigung für alle Reeder, die sich seit 2019 für die Um- oder Ausrüstung ihrer Schiffe mit so genannten Scrubbern entschieden haben und so dazu beitragen, dass das dreckige Schweröl weiterhin auf den Meeren verwendet wird – die Scrubber-Technik ist bekanntlich mehr als umstritten. Erst im Januar dieses Jahres hatte der maritime Info-Dienst HANSA gemeldet, dass die Zahl der mit Scrubbern ausgerüsteten Containerschiffe weiter steigt, zum Jahreswechsel seien Schiffe mit einer Kapazität von rund 7,52 Millionen TEU, knapp 30 Prozent der globalen Containerflotte, entsprechend ausgestattet gewesen.