Nützlich, informativ, aber nicht immer schön – Rezension

Gonstal­la, Esther: Das Ozean­buch – Über die Bedro­hung der Mee­re; Mün­chen, 2017;
oekom-Verlag; Hard­co­ver, 125 Sei­ten; ISBN 978 3 96006 012 3; Preis 24,00 Euro

Wenn die Gefähr­dung unse­rer Mee­re und Ozea­ne im sel­ben Tem­po abneh­men wür­de, wie (nicht nur) hier­zu­lan­de neue Bücher erschei­nen, die ihre Gefähr­dung pro­ble­ma­ti­sie­ren, dann wür­de es den Mee­ren wahr­schein­lich schon mor­gen bes­ser gehen. „Das Ozean­buch“, in dem die Info­gra­fi­ke­rin und Autorin Esther Gonstal­la einen Über­blick „über die Bedro­hung der Mee­re“ (Unter­ti­tel) prä­sen­tiert, nimmt für sich in Anspruch, „ein umfas­sen­des Bild über die Bedro­hung die­ses glei­cher­ma­ßen unbe­kann­ten wie fas­zi­nie­ren­den Lebens­raums“ zu liefern.

Nun, ja: Wie fas­zi­nie­rend die Mee­re sind, das wird nur ange­deu­tet, ent­spre­chen­de Ein­drü­cke müs­sen inter­es­sier­te Lese­rIn­nen sich woan­ders beschaf­fen. Das hat etwas mit der gestal­te­ri­schen Kon­zep­ti­on die­ses Buchs zu tun: Die Info­gra­fi­ke­rin hat sich aus­ge­tobt und die rund 120 Sei­ten mit – okay: durch­dach­ten und ver­ständ­li­chen! – Info­gra­fi­ken so voll­ge­stopft, dass buch­stäb­lich kein Platz für ein­drucks­vol­le Fotos blieb und für noch eine Info­gra­fik mehr auch ger­ne mal am beschrei­ben­den und erklä­ren­den Text gespart wor­den ist. Das mag man nütz­lich und über­wie­gend sicher auch infor­ma­tiv fin­den – schön ist es abso­lut nicht.

Inhalt­lich, das sei der Autorin ger­ne zuge­stan­den, ist an der Kon­zep­ti­on wenig aus­zu­set­zen. Sie streift in der ihr gebo­ten schei­nen­den Kür­ze fast alle Berei­che, die mit dem Meer und sei­nen Gefähr­dun­gen zu tun haben. Fast: Es geht um Öko­lo­gie, um Kon­sum, um Schutz und Nut­zung, um Kli­ma, Ener­gie, Indus­trie und Ernäh­rung. Es geht jedoch so gut wie nie auch um sozia­le Fra­gen, die damit zusam­men­hän­gen, und somit kaum um ent­spre­chen­de Wech­sel­wir­kun­gen. Fol­ge­rich­tig, wenn­gleich bedau­er­lich, fehlt es auch an Vor­schlä­gen – oder For­de­run­gen –, was wie zu ändern ist; die Kri­tik bleibt sozu­sa­gen ste­cken. Schade.

Peer Jans­sen