Lanz, Klaus, & Müller, Lars & Rentsch, Christian & Schwarzenbach, René (Hrsg.):
Wem gehört das Wasser?; – mit Unterstützung der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung,
Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG) sowie des Wasserforschungs-Instituts
der ETH Zürich; Verlag Lars Müller Publishers, CH-5400 Baden 2006; 536 Seiten mit etwa 200 Fotografien;
ISBN 978-3-0377-8015-2; Preis 44,90 Euro.
Die Überschrift dieser Rezension wurde sehr bewusst gewählt: Eine respektvolle und dankbare Verbeugung vor dem lebenswichtigen Stoff Wasser – nichts weniger ist dieses Buch. Auffälligster Ausdruck dieser gedruckten Ehrerbietung ist die Form: Der schwere, stabile Band ist auf den ersten Blick ein wunderschön gestaltetes Bilderbuch, dessen Fotografien – in Kombination mit ihrer layouterischen Darbietung – selten eindrucksvoll dokumentieren, welche Wertschätzung die Herausgeber gegenüber dem edlen Nass empfinden.
Aber beim ersten Blick bleibt es bekanntlich nicht. Und so stellt sich alsbald heraus, dass dieses Werk weit mehr ist als nur schön. Es ist ein Manifest für das Wasser, für den respektvollen Umgang mit ihm und für ein verbrieftes Menschenrecht auf Wasser. Dieses Buch klärt auf, was Wasser ist und wo es herkommt, wie es in den verschiedenen Regionen und Kulturen der Welt genutzt, verschwendet oder vermisst wird. Es erläutert, welche natürlichen Wege Wasser fließt und wie diese umgelenkt, gestaut, betoniert oder sonstwie brachial missbraucht werden. Dieses Buch erklärt, wo, wie und warum Wasser ein Machtinstrument und eine Ware ist, warum es keinesfalls in die Verfügungsgewalt privater Eigner gehört, und es geißelt die Tatsache, dass um Wasser Kriege geführt werden.
Das alles und noch mehr wird in einer flüssigen, klaren Sprache erzählt. Dieses Buch ist sowohl ein packendes Bilder- als auch ein spannendes Lesebuch: Informativ. Lehrreich. Aufrüttelnd. Unterhaltsam und erschreckend zugleich. Es ist für diejenigen, die Freunde, Verwandte oder Kollegen zu Ostern zu beschenken pflegen, in diesem Jahr das ideale Präsent: Denn Ostersonnabend fällt auf den 22. März und damit auf den Internationalen Tag des Wassers, dessen Motto 2008 „Sanitation“ lautet, also der Siedlungshygiene und der Abwasserentsorgung gewidmet ist.
Niemand, der diese Anregung aufgreifen möchte, sollte sich übrigens abschrecken lassen von dem einen, kleinen Manko, das diesem Buch leider bescheinigt werden muss: Ein Stichwortregister hätte seinen Gebrauchswert im Alltag erheblich steigern können. (-bi-)