Werner, Klaus, & Weiss, Hans: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne; 410 Seiten mit Abb.; Deuticke Verlag, Wien 2003; ISBN 3-2163-0715-8; Preis 19,90 Euro
Aventis, BAYER, Boehringer, Procter & Gamble, Unilever, Novartis, Shell, BP und viele, viele andere mehr: Hier ist das Buch für alle, die vorhaben, sich in der Auseinandersetzung etwa um die EU-Richtlinie REACH (…) für eine Chemie-, Pharma- und Lebensmittelpolitik einzusetzen, die sich an den Interessen der Menschen und ihrer Umwelt – und nicht am Profit orientiert. „Das neue Schwarzbuch Markenfirmen“ gehört auf den Schreibtisch jedes Menschen, der egal in welchem organisatorischen Zusammenhang – Schule, Uni, Betrieb, Institut, Gewerkschaft, Bürgerinitiative – mit Umwelt- oder Sozialpolitik befasst ist. Denn dieses Werk über „die Machenschaften der Weltkonzerne“ (Untertitel) ist höchst informativ und sinnvoll strukturiert, ist Lesebuch und Nachschlagewerk zugleich.
Der erste Teil – Lesebuch – ist eine Sammlung von Aufsätzen, in denen plastisch und mit vielen Beispielen das Geschäftsgebaren etlicher Weltkonzerne dargestellt und angeprangert wird. Und ebenso präzise kriegt auch die Politik ihr Fett ab, weil sie allzu oft nur den Sittich macht, der den Managern buchstäblich aus der Hand frisst. Wer sich mit den Veröffentlichungen (und Kampagnen) etwa von attac! oder anderen globalisierungskritischen Organisationen auskennt, wird im Lesebuchteil zwar viel Bekanntes entdecken. Trotzdem lohnt auch in diesem Falle die Lektüre, weil hier nicht nur Information, sondern auch Handlungsanleitung zumindest in kleinem Rahmen (etwa Aktionsvorschläge für VerbraucherInnen) angeboten wird.
Tja, und dann kann mit diesem Buch politisch gearbeitet werden: Nicht, weil es die dem einen oder der anderen vielleicht noch fehlende (oder abhanden gekommene) Ideologie frei Haus mitliefert; die muss sich auch nach Lesen des Schwarzbuchs bitte jeder selbst aussuchen. Nein, weil der zweite Teil, das Nachschlagewerk, jenes Grundgerüst an Daten jederzeit griffbereit hält, die man als politischer Akteur zum Diskutieren und Argumentieren unverzichtbar benötigt. Den Schwerpunkt dieses Teils bilden 53 Konzern-Porträts, die durch eine Vielzahl von Anmerkungen mit weiteren Quellen und Hyperlinks trefflich ergänzt werden.
Die beiden österreichischen Journalisten Klaus Werner und Hans Weiss (letzterer hier auch bekannt durch seinen Bestseller ”Bittere Pillen”) haben nicht einfach eine Fleißarbeit vorgelegt. Sie haben ihre Faktensammlung durch engagierte Schreibe und pointierte Kritik zu einem Handbuch für den Alltag gemacht. Und bieten zugleich durch die dazu gehörende Webpräsenz www.markenfirmen.com ihren Leserinnen und Lesern die passende Plattform zum Austauschen und Mitmachen. Spitze. (-bi-)