Ligny, Jean-Marc: Aqua TM; Roman; Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2009; rund 800 Seiten, gebunden; ISBN 978-3-7857-2358-6; Preis 24,95 Euro.
Zur Zeit, da diese Zeilen geschrieben werden, berichten die Medien über katastrophale Überschwemmungen im westafrikanischen Burkina Faso, dem nach UN-Statistiken zweitärmsten Land der Welt. Im Jahre 2030 – der vorliegende Roman spielt in einer nicht mehr ganz so fernen Zukunft – klagt zwar Europa über massive Überschwemmungen, wenngleich diese gelegentlich auf Terroranschläge christlicher Fanatiker zurückzuführen sind. Burkina Faso hingegen (das Land spielt eine Hauptrolle in der Geschichte) ist ausgedörrt in einem Maße, das alle Vorstellungen übersteigt.
Da kommt es der demokratisch gewählten und äußerst beliebten Regierungschefin des Landes gerade recht, dass ihr Satellitendaten zugespielt werden über ein gigantisches unterirdisches Wasserreservoir: Einfach anzapfen und alle Probleme wäre auf lange Sicht gelöst. Dumm nur, dass in der 2030-Vision, die der bretonische Hardrock-Gitarrist und Autor Jean-Marc Ligny beschreibt, nicht nur die Satelliten, sondern auch – schönen Gruß an die Macher des nebenstehend beschriebenen Filmprojekts! – die Wasserrechte Privateigentum schurkischer Kapitalisten sind; und die erheben nun Anspruch auf die neuen Schätze Burkina Fasos. Folglich beginnt ein Wettlauf, in dem ein „harter Hund“ aus den Niederlanden und eine sanfte französische Gutmenschin von einer Hilfsorganisation den Auftrag erhalten, gemeinsam die benötigte Bohrausrüstung aus Europa nach Burkina Faso zu schaffen, bevor die Wasserausbeuter die Hand auf das Reservoir legen können.
Mehr sei an dieser Stelle vom Inhalt nicht verraten. Denn Lignys Roman ist trotz kleiner Schwächen eine spannende, gut lesbare Abenteuergeschichte – literarischer Hardrock! – mit vielen sehr korrekten politischen Details: Kapitalisten sind böse, die Christen-Fanatiker aus jener Ecke, in der im Heute ein George W. Bush agiert, ebenfalls; die Menschen in den armen Ländern sind im Prinzip die Guten, es sei denn, sie lassen sich von den Bösen kaufen. Zu den kleinen Schwächen gehören eine gewisse Langatmigkeit des Bohrer-Transports durch die Sahara, eine gehörige Portion Schamanen-Spinnerei sowie ein Ende, das unnötigerweise Fragen zum Vorherigen offen lässt. Trotzdem gibt’s ein „empfehlenswert“. (-bi-)