Im philippinischen Manila ist Ende Februar ein neuer internationaler Rahmentarifvertrag für Seeleute vereinbart worden, der zwar mit 2,5 Prozent ab 1. Januar 2019 nur eine mäßige Erhöhung der Heuern vorsieht, dafür absehbar eine langjährige Fehlentwicklung beenden soll, indem er feststellt: „Laschen ist Hafenarbeit.“
Verhandelt haben in Manila die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), die weltweit 670 nationale Gewerkschaften aus knapp 150 Staaten repräsentiert, und für die Arbeitgeberseite das International Maritime Employers‘ Council (IMEC), das nach eigenen Angaben mehr als 100 Schifffahrtsgesellschaften mit mehr als 5500 Schiffen und 145.000 Seeleuten repräsentiert. Diese Zahl macht allerdings deutlich, dass der Rahmentarifvertrag nur einem Bruchteil von Besatzungen zugute kommt, denn schließlich zählt die globale Handelsschifffahrt rund 50.000 Seeschiffe mit mehr als 1,2 Millionen Seeleuten.
„Laschen“ ist bekanntlich der Fachbegriff für das Verzurren, Sichern und Losmachen von Ladung an Bord von im Hafen liegenden Schiffen. Traditionell ist dies immer eine Aufgabe dafür besonders ausgebildeter Hafenarbeiter gewesen. Aber deren Leistung müssen die Reeder in den Häfen je nach lokaler Struktur von kommunalen oder auch privaten Anbietern ankaufen. Also sind immer mehr Reeder dazu übergegangen, ihre Seeleute zum Laschen einzusetzen.
Die Sache hat nur einen Haken: Unerfahrene Arbeiten verrichten zu
lassen, die besondere Kenntnisse und Fähigkeiten erfordern, bedeutet
nicht nur Unfallgefahr, sondern gefährdet auch Schiff und Ladung. So
gesehen, ist die neue Vereinbarung ein beachtlicher Erfolg für die Seeleute und ihre Gewerkschaft. Allerdings greift die Regelung erst ab 2020 – es ist ein Rahmentarif, der erst je nach Laufzeit nationaler Abkommen umgesetzt werden muss.
Nachtrag: Siehe auch „junge Welt“ vom 5. März 2018