Alle Jahre wieder… – Die Schifffahrtswelt begeht am heutigen Sonnabend den weltweiten „Day of the Seafarer“. Aus diesem Anlass mahnt die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF), die Bedeutung der Schiffsbesatzungen und der von ihnen geleistete Beitrag könne nicht hoch genug eingeschätzt werden: Dennoch gehörten sie zu den am stärksten gefährdeten und am meisten misshandelten Arbeitnehmern in der gesamten Weltwirtschaft.
„Ohne Seeleute stehen die Schiffe still“, so ITF-Präsident Paddy Crumlin, „und damit auch alles andere.“ Crumlin, der zugleich auch Sekretär der Maritime Union of Australia (MUA) ist, unterstreicht in einer Pressemitteilung unter Bezug auf die Folgen der Corona-Pandemie: „Seeleute haben die Weltwirtschaft während mehr als 24 Monaten des Umbruchs in Gang gehalten“, dennoch blieben ihr Schaffen und ihre Verdienste allzu oft verborgen, würden ignoriert und missachtet. Der „Tag der Seefahrer“ sei daher eine alljährliche Gelegenheit für alle Akteure der maritimen Branche, sich ernsthaft mit den Problemen zu befassen, über die diese Arbeitnehmer berichten, und diese anzugehen – „im Einklang mit den Werten, die sie zu vertreten vorgeben“.
Seeleute hätten weiterhin mit langen Verzögerungen beim Besatzungswechsel und bürokratischen Hürden zu kämpfen, die sie dazu zwingen, länger als erwartet auf See zu bleiben, listet Crumlin exemplarisch auf. Noch immer würden sie aufgrund von COVID-Beschränkungen häufig am Landgang im Hafen gehindert, gleichzeitig gehörten sie zu den am wenigsten geimpften Kohorten von Arbeitnehmern weltweit. Vor diesem Hintergrund und in dieser Situation sei Kommunikation wichtiger denn je, dennoch weigerten sich die meisten internationalen Schiffseigner beharrlich, ihren Besatzungen auch nur grundlegende WLAN- oder Telefondienste anzubieten. Die Gesellschaft weltweit müsse sich dringend stärker für die Kämpfe und die Lebens- und Arbeitsumstände von Belegschaften interessieren, die häufig Misshandlungen ausgesetzt seien oder einfach nur dem Desinteresse von Arbeitgebern und Regierungen auf der ganzen Welt.
Die Pressemitteilung von Paddy Crumlin kann hier nachgelesen werden. Die ITF hat anlässlich des heutigen Tages eine Webseite mit internationalen Eindrücken, Berichten und Reaktionen bereitgestellt, die hier eingesehen werden kann – bislang leider ohne Stimmen aus der deutschen maritimen Wirtschaft.