HHLA: Deutliches Umsatz-Plus

Obwohl der Con­tai­ner­um­schlag des staats­ei­ge­nen Ham­bur­ger Logis­tik­kon­zerns und Hafen­be­trei­bers HHLA gering­fü­gig zurück­ge­gan­gen ist, hat der Umsatz den­noch beträcht­lich zuge­legt; das Ergeb­nis liegt nur knapp unter dem des Vor­jahrs. Das sind, grob zusam­men­ge­fasst, die heu­te ver­öf­fent­lich­ten Kon­zern­fak­ten für das Jahr 2022. Der genaue Geschäfts­be­richt soll Ende März vor­ge­legt werden. 

Kon­zern­weit wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr 6,396 Mil­lio­nen TEU (Twen­ty Foot Equi­va­lent Unit, 20-Fuß-Standardcontainer) umge­schla­gen – ein Rück­gang um 7,9 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­er­geb­nis von 6,943 Mil­lio­nen TEU. Zu min­des­tens der Hälf­te dürf­te die­ses Minus dem Ukraine-Krieg zuzu­schrei­ben sein, denn bei des­sen Aus­bruch hat­te die HHLA den Betrieb ihres Ter­mi­nals in Odes­sa ein­ge­stellt, dort waren zuvor jähr­lich rund 300.000 TEU umge­schla­gen wor­den. An den drei Ham­bur­ger Ter­mi­nals Bur­chard­kai, Tol­ler­ort und Wal­ters­hof sind laut aktu­el­ler Mit­tei­lung im Ver­gleich zum Vor­jahr „minus 4,1 Pro­zent“ umge­schla­gen wor­den. Da hier für 2021 ein Wert von 6,328 Mil­lio­nen TEU ange­ge­ben wor­den war, bedeu­tet das für 2022 einen Elb-Umschlag von rund 6,066 Mil­lio­nen TEU. Die ver­blei­ben­den 330.000 TEU der aktu­el­len Sta­tis­tik dürf­ten somit auf die Stand­or­te Tal­linn und Tri­est ent­fal­len – die HHLA-Geschäftsberichte geben für die aus­län­di­schen Ter­mi­nals in der Regel nur sum­mier­te Umschlags­zah­len an.

Da die HHLA der deut­lich grö­ße­re Hafen­be­trei­ber in Ham­burg selbst ist – Kon­kur­rent Euro­ga­te bewirt­schaf­tet nur einen ein­zi­gen Ter­mi­nal –, bedeu­ten die­se Zah­len aller­dings auch: Der Hafen­stand­ort Ham­burg ins­ge­samt bleibt wei­ter sehr weit ent­fernt von dem 25-Millionen-TEU-Ziel, das in den amt­li­chen Pla­nun­gen mal für 2025 ange­peilt wor­den war.

EBIT höher als erwartet

Zurück zur HHLA: Den Umsatz für das ver­gan­ge­ne Jahr bezif­fert der Kon­zern mit rund 1,578 Mil­lio­nen Euro – ein Plus von etwa 7,7 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr (1,465 Mil­lio­nen Euro). Das resul­tie­ren­de Betriebs­er­geb­nis (EBIT) in Höhe von rund 220 Mil­lio­nen Euro über­trifft zwar die Pro­gno­sen (175-210 Mil­lio­nen Euro), liegt aber mit einem Minus von 3,5 Pro­zent gering­fü­gig unter dem Vor­jahrs­er­geb­nis von 228 Mil­lio­nen Euro. Im Seg­ment Hafen­lo­gis­tik wur­den 1,542 Mil­lio­nen Euro Umsatz erzielt, ein Plus von 7,4 Pro­zent (Vor­jahr 1,436 Mil­lio­nen Euro). Das ent­spre­chen­de EBIT hin­ge­gen sank von 213 Mil­lio­nen Euro (2021) um 5,2 Pro­zent auf 202 Mil­lio­nen Euro.

Einer­seits ist das ver­ständ­li­cher­wei­se dem gesun­ke­nen Umschlag zuzu­schrei­ben – wobei in dem knap­pen heu­ti­gen Bericht nur vom Con­tai­ner­ver­kehr, nicht auch von Massen- oder ande­rem Stück­gut die Rede ist. Ande­rer­seits ist das Minus stark abge­fe­dert wor­den von der wie­der­holt berich­te­ten Lie­fer­ket­ten­stö­rung der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit durch Pan­de­mie und Krieg: Denn das hat über­all zu erheb­li­chen Ver­zö­ge­run­gen in der Con­tai­ner­ab­fer­ti­gung geführt – und (nicht nur) die HHLA an den dar­aus sich erge­ben­den Lager­gel­derlö­sen gut ver­die­nen las­sen. Wei­te­re Anga­ben oder Ana­ly­sen zu mög­li­chen Ursa­chen gibt es noch nicht: Weder wird der lan­ge Tarif­kampf mit Streiks und Lohn­er­hö­hun­gen erwähnt noch die viel­fach pro­ble­ma­ti­sier­te „Wett­be­werbs­fä­hig­keit“: Ende 2022 hat­ten NDR und WDR aus inter­nen HHLA-Dokumenten zitiert, in denen unter ande­rem die Rede war von der Kon­kur­renz ins­be­son­de­re der gro­ßen West­hä­fen Rot­ter­dam und Ant­wer­pen, aber auch durch Gdansk. Zwar wur­den weder die abge­sag­ten Gesprä­che mit Euro­ga­te über eine nord­deut­sche Hafen­ko­ope­ra­ti­on noch die Pro­ble­me der qua­si geschei­ter­ten Elb­ver­tie­fung erwähnt, dafür aber eine Kos­ten­re­duk­ti­on um 128 Mil­lio­nen Euro bis Ende 2025 ange­kün­digt – davon mehr als zwei Drit­tel (88,2 Mil­lio­nen Euro) bei Per­so­nal­kos­ten. Die HHLA reagier­te auf den Bericht damals mit einem Demen­ti, es sei nicht geplant, meh­re­re hun­dert Arbeits­plät­ze abzu­bau­en. Abwarten…

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WATERKANT-Redaktion