Am Dienstag dieser Woche hat in Hamburg die 10. Nationale Maritime Konferenz (NMK) der Bundesregierung stattgefunden. Zum Abschluss der Veranstaltung unterzeichneten Politik, Wirtschaftsverbände und zwei Gewerkschaften eine „Gemeinsame Erklärung zur Digitalisierung in der maritimen Wirtschaft“ – unter peinlichen Umständen.
Es war dieses Schlussdokument, das tags zuvor bereits mehr als 1000 Beschäftigte der Werften, der Häfen und der Seefahrt aus Sorge um ihre Jobs auf den Hamburger Rathausmarkt getrieben hatte. In dem Papier geht es um Netzqualität, IT- und Rechtssicherheit, Standards für Export deutschen Knowhows, um Forschung und Innovation von der automatisierten Lieferkette bis zum autonomen Schiff. „Deutsche Interessen“ spielen auch eine Rolle, letztlich aber verkleistern Schlagworte wie „Digitalisierung“ und „Maritim 4.0“ nur die Absicht, eine wichtige Branche auf dem Rücken ihrer Beschäftigten zu „modernisieren“, sich den Weg dorthin aber weiter aus Steuermitteln subventionieren zu lassen.
Weil die beteiligten Gewerkschaften – ver.di und IG Metall – darauf bestanden, das so genannte „Laschen“, die Sicherung von Ladung, als Sache dafür ausgebildeter Hafenarbeiter festzuschreiben und nicht auch Seeleuten aufzubürden, kam es zu einem heftigen Gerangel vor Unterzeichnung des Schlussdokuments. Am Ende unterschrieben Reeder und Schiffsmakler nur mit einem per Sternchen in der Fussnote hinterlegten Vermerk, in dem sie sich von diesem Abschnitt distanzierten. Peinlich…
Mehr siehe hier: „junge Welt“ vom 7. April 2017, Seite 9