Hier die aktuelle Nachricht zum 1. Mai: Ein 24-stündiger Streik griechischer Seeleute hat am heutigen „Tag der Arbeit“ die Schifffahrt im ganzen Land lahm gelegt. Und in wenigen Tagen, am 11. Mai, soll ein weiterer Arbeitskampf die italienischen Häfen ebenfalls für die Dauer eines Tages blockieren.
Mit dem Arbeitskampf der griechischen Seeleutegewerkschaft PNO, unterstützt von den Organisationen unter anderem der Hafenarbeiter und der Schlepperbesatzungen, wird der gesamte griechische Schiffsverkehr von 00:01 bis 24:00 Uhr bestreikt – und das bei weitem nicht zum ersten Male. Nach dem langen Ausstand von Ende 2016 hatte es im vergangenen Jahr – unter anderem ebenfalls am 1. Mai – bereits mehrere vergleichbare Aktionstage gegeben.
„Wir erheben unsere Stimme des Protestes und fordern die sofortige Lösung des Rentenproblems, die Aufhebung der reduzierten Sonderbesatzungen mit der Abschaffung des Gesetzes 4150/2013, die Unterzeichnung von Tarifverträgen, Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die prompte und korrekte Zahlung fälliger Gehälter an Besatzungen“, heißt es in einer Mitteilung der PNO. Mit dem erwähnten Gesetz 4150 waren am 29. April 2013 unter dem Druck der EU-Troika etliche maritime Bestimmungen dem Sparpakets-Druck unterworfen und dabei diverse soziale Rechte eingeschränkt oder abgeschafft worden. Das Gesetz blieb auch nach dem Regierungswechsel Anfang 2015 unverändert in Kraft.
Wie zuletzt vor zwei Wochen richtet sich auch der heutige Schifffahrtsstreik vor allem gegen eine aktuelle Entscheidung des zuständigen Ministeriums, die es, gestützt auf Gesetz 4150, Reedern gestatten soll, ihre Handelsschiffe nur noch mit einem Minimum an Besatzungen zu bemannen. Damit soll nach Angaben der PNO ausländischen Reedern das Eindringen auf innergriechische Routen ermöglicht und erleichtert werden. Die PNO hat bereits mit weiteren und verschärften Kampfmaßnahmen gedroht, falls die Regierung die Regelung nicht zurücknimmt.
Betroffen von diesen Kampfmaßnahmen sind vor allem die Verbindungen zwischen den vielen griechischen Inseln: Einerseits machen Landwirte Druck, die befürchten, ihre Produkte nicht oder nur unter Schwierigkeiten verkaufen zu können, denn es sind im Frühjahr vor allem die leicht verderblichen Obst- und Gemüse-Produkte, die sowohl zwischen den Inseln als auch zwischen ihnen und dem Festland verschifft werden. Andererseits gibt es bereits etliche Insel-Bürgermeister, die Bedenken bezüglich der kommunalen Versorgung geäußert, ja, von der Regierung sogar schon die Bereitstellung von „Notfall-Schiffen“ verlangt haben.
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Ortswechsel: Die für den 11. Mai von den italienischen Hafenarbeitern angekündigte Bestreikung des Seeverkehrs richtet sich schwerpunktmäßig gegen die so genannte Selbstabfertigung, die immer mehr Reeder ihren Seeleuten auferlegen, um die Kosten für qualifizierte Hafenarbeiter einzusparen (siehe hierzu unsere Meldung vom 28. Februar). Nach Angaben der italienischen Gewerkschaften hat diese Selbstabfertigung allein in diesem Jahr bereits zu drei tödlichen Unfällen in den Häfen des Mittelmeerlandes geführt. Der Streik soll die Notwendigkeit von mehr Sicherheit im Hafenumschlag unterstreichen: „Laschen ist Hafenarbeit!“
Quellen:
>https://splash247.com/greek-shipping-labour-day-shutdown/
>https://www.griechenland.net/nachrichten/chronik/23539-schifffahrts-streik-am-1-mai
>https://splash247.com/italian-port-workers-strike-self-handling/