Walfang: Explosivharpunen töten grausam

Wal­fän­ger ent­fer­nen die nicht deto­nier­te Har­pu­ne.
Foto: Hard to Port

Die Orga­ni­sa­ti­on Wha­le and Dol­phin Con­ser­va­ti­on (WDC) hat erneut dar­auf hin­ge­wie­sen, dass in der islän­di­schen Fische­rei mas­siv gegen gel­ten­des Wal­fang­recht ver­sto­ßen wird: Zum wie­der­hol­ten Male sei jetzt in Hvalf­jörður ein har­pu­nier­ter Finn­wal an Land gezo­gen wor­den, „bei dem die Muni­ti­on in der Explo­siv­har­pu­ne nicht deto­nier­te“, so eine Pres­se­mit­tei­lung: Für den Wal bedeu­te das einen minu­ten­lan­gen Todes­kampf. WDC for­dert von Island einen sofor­ti­gen Stopp der Wal­jagd und eine Unter­su­chung der Verstöße. 

Es geht der Mit­tei­lung zufol­ge um so genann­te Penthrit-Granaten, die Ende ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts als „Huma­ni­sie­rung“ des Wal­fangs ein­ge­führt wur­den. Ver­wen­det wer­den nach einem GEO-Bericht Har­pu­nen mit inte­grier­ter Gra­na­te, die in die Haut des Tie­res ein­dringt, wobei Wider­ha­ken sich in das Wal­fleisch gra­ben und eine angeb­lich schnell töten­de Deto­na­ti­on aus­lö­sen. Wäh­rend die Geschos­se selbst schon seit Jahr­zehn­ten ver­wen­det wer­den, wur­den sie um 1999 mit­tels des Spreng­stoffs Pen­thrit „ver­bes­sert“.

Die­se Funk­ti­ons­wei­se indes ist laut WDC beson­ders zu bean­stan­den, denn um einen schnel­len Tod des Wals zu gewähr­leis­ten, muss die Har­pu­ne in wei­ches Gewe­be ein­drin­gen: Trifft sie auf Kno­chen, funk­tio­niert die Widerhaken-Technik nicht, der Spreng­satz kann nicht explo­die­ren – min­des­tens ein wei­te­rer Schuss ist nötig, was die Qua­len des Wals erheb­lich verlängert.

Die islän­di­sche Mee­res­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Hard To Port doku­men­tiert den Wal­fang seit lan­gem und hat nach eige­nen Anga­ben Fehl­schüs­se wie hier beschrie­ben schon zum wie­der­hol­ten Male bean­stan­det. „Die Tat­sa­che, dass die Wal­fän­ger nicht imstan­de sind, einen schnel­len Tod für die Wale her­bei­zu­füh­ren, ver­deut­licht die Grau­sam­keit des indus­tri­el­len Wal­fangs“, zitiert die WDC-Pressemitteilung die eige­ne Exper­tin Astrid Fuchs: „Tat­säch­lich gibt es kei­nen huma­nen Weg, ein so gro­ßes Lebe­we­sen wie einen Wal auf See zu töten.“

Wei­te­re Hin­ter­grün­de zum aktu­el­len Gesche­hen sowie die For­de­run­gen zur bevor­ste­hen­den Tagung der Inter­na­tio­nal Wha­ling Com­mis­si­on (IWC) im Okto­ber fin­den sich hier auf der WDC-Webseite.

Über waterkant

WATERKANT-Redaktion