Das Australian Institute of Marine Science (AIMS) im Ostküsten-Standort Townsville (Queensland) hat einen Monitoring-Bericht über den Zustand des Great Barrier Reef (GBR) vorgestellt – Bilanz der Untersuchungen von 87 Riffen im Zeitraum zwischen August 2021 und Mai 2022: Zwar gebe es gute Nachrichten für den Gesamtzustand des GBR, aber zunehmend auch Bedenken, wie lange dieser Zustand aufrecht erhalten werden könne.
Der Bericht ist Teil eines 36 Jahre umfassenden Datensatzes, den das AIMS über die Gesundheit des GBR erstellt hat und der helfen soll, langfristige Trends im Zustand der Korallengemeinschaften des gesamten Riffs zu erkennen. Erfasst wird dabei vor allem die prozentuale Hartkorallenbedeckung – im aktuellen Untersuchungszeitraum lagen die Werte meist zwischen zehn und 50 Prozent. „Korallenbleiche“ ist bekanntlich die Reaktion der Koralle auf externen Stress wie ungewöhnliche Hitze, Ozeanerwärmung oder -versauerung oder Umweltbeeinträchtigungen. Durch derartige „Bleiche“ verlieren die Korallen ihre symbiotischen Algen und Pigmente, was zu der Weißfärbung führt. Zwar können Korallen eine solche Bleiche überleben – aber ihr Stresspegel nimmt zu, ihre Überlebenschancen ab.
Im Südsommer 2021/22 hatten überdurchschnittliche Wassertemperaturen zu einer massiven Korallenbleiche geführt. Es war das vierte derartige Ereignis seit 2016 (und das erste in einem La Niña-Jahr), Höhepunkt war im März. Im Mai hatte ein Regierungsbericht dann festgestellt, dass bei 91 Prozent der untersuchten Riffe „ein gewisser Grad an Bleiche“ festgestellt worden sei. Anschließend soll aber laut AIMS eine weit verbreitete Erholung eingesetzt haben, so wurde im nördlichen und zentralen GBR eine Zunahme der schnell wachsenden Acropora-Korallen verzeichnet, der dominierenden Korallengruppe im GBR. Im südlichen Teil hat aber ein massives Wachstum der so genannten Dornenkronen-Seesterne – zu deren bevorzugter Beute gerade Acropora-Korallen zählen – diese Erholung stark beeinträchtigt. Eine an sich optimistisch stimmende schnelle Zunahme der Hartkorallenbedeckung wird folglich an Riffen, an denen Acropora-Korallen vorherrschen, durch solche Störungen wieder zunichte gemacht.
Der Report über den Zustand des Great Barrier Reef kann hier kostenlos heruntergeladen werden.