Hohe Erwartungen an 13. NMK

Heu­te in vier Wochen beginnt in Bre­men die 13. Natio­na­le Mari­ti­me Kon­fe­renz (NMK), das Spit­zen­tref­fen der Schiff­fahrt, des Schiff­baus und aller zuge­hö­ri­gen oder zuar­bei­ten­den Bran­chen mit der Poli­tik. Seit 2000 wird die NMK unter Kanzleramts-Schirmherrschaft vom jewei­li­gen Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um ver­an­stal­tet. Und jedes Mal ist es span­nend, wie vie­le der immer hohen Erwar­tun­gen am Ende doch verpuffen. 

Die Mög­lich­keit, sich zum Kon­gress anzu­mel­den, ist begrenzt: Die Zahl der Teil­neh­men­den wird in der Regel in einer Grö­ßen­ord­nung von etwa 800 begrenzt. Anmel­de­schluss war der 31. Juli; alle, die sich regis­triert haben, war­ten seit­her auf einen amt­li­chen Bescheid, ob sie rein dür­fen oder nicht. Bei allen bis­he­ri­gen NMK hat das immer vie­le Wochen gedau­ert, wobei der Auswahl- und Über­prü­fungs­pro­zess sich jeder öffent­li­chen Kon­trol­le ent­zieht – war­um auch immer.

Sehr viel schnel­ler geht es da mit den erwähn­ten Erwar­tun­gen: Aus allen Ecken, die irgend­wie mit Meer, Schiff oder Hafen zu tun haben, wer­den im NMK-Vorfeld For­de­run­gen laut, die meist mit viel Geld ver­bun­den sind. Auf poli­ti­scher Sei­te hat sich am 6. Juli die­ses Jah­res der Bun­des­tag mit dem The­ma befasst; das amt­li­che Pro­to­koll – hier der Link – ent­hält auf sei­nen Sei­ten 61-79 neben vie­len lei­der übli­chen Sprech­bla­sen auch eini­ge bezeich­nen­de Kern­sät­ze, was die jewei­li­gen Par­tei­en sich so an mari­ti­mer Poli­tik vor­stel­len. Bernd Riex­in­ger von der Frak­ti­on DIE LINKE fasst dabei knapp, aber prä­zi­se zusam­men, was min­des­tens getan wer­den müsste.

Schon im Früh­jahr hat­te der Ver­band Schiff­bau und Mee­res­tech­nik (VSM) ein Posi­ti­ons­pa­pier her­aus­ge­ge­ben, in dem die Werf­ten mit Blick auch auf die 13. NMK ihre Zukunfts­plä­ne offen­ba­ren: Aus­ge­rech­net im 40. Jahr der Schlie­ßung der Bre­mer „AG Weser“ als einem Mei­len­stein des Ver­sa­gens deut­scher Schiff­bau­po­li­tik wer­ben sie für sich mit dem Bau von Offshore-Windkraftanlagen und -Kon­ver­ter­platt­for­men für Habecks Ener­gie­wen­de statt einer hei­mi­schen Pro­duk­ti­on auch gro­ßer Han­dels­schif­fe in moder­ner, kli­ma­scho­nen­der und sozi­al nach­hal­ti­ger Tech­nik das Wort zu reden. Ach, ja: Luxus­yach­ten für stink­rei­che Olig­ar­chen und Dik­ta­to­ren sowie mas­si­ve Erwei­te­rung des Mari­ne­schiff­baus für die Mili­ta­ri­sie­rung der Mee­re kom­men natür­lich auch dar­in vor.

For­de­run­gen und Erwartungen

Aus der gesam­ten Bran­che wer­den in nächs­ter Zeit noch etli­che For­de­rungs­pa­pie­re auf den Tisch kom­men. Der von der Bun­des­re­gie­rung ange­kün­dig­te „Natio­na­le Hafen­plan“ wird nach jet­zi­gem Stand erst spä­ter und damit nicht zur eigent­lich dafür prä­de­sti­nier­ten NMK vor­lie­gen. Aber über Hafen­in­ves­ti­tio­nen wird mit Sicher­heit gere­det. Die fünf Küs­ten­län­der, eigent­lich zustän­dig für ihre Häfen, erhal­ten seit 2005 vom Bund jähr­lich rund 38 Mil­lio­nen Euro an Zuschüs­sen – bei wei­tem zu wenig allein für blo­ßen Unter­halt, geschwei­ge denn für Aus­bau und Moder­ni­sie­rung. Es wird wahr­schein­lich die Rede sein von der schlep­pen­den Umset­zung des Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plans bezie­hungs­wei­se der Beschleu­ni­gung von Hafen­in­fra­struk­tur­pro­jek­ten – nicht zuletzt durch wei­te­re Ein­schrän­kung von Bür­ger­rech­ten (wie durch das so genann­te „Maß­nah­men­ge­setz­vor­be­rei­tungs­ge­setz“). Mit Blick auf die welt­po­li­ti­sche Kri­sen­la­ge wird sicher auch über mari­ti­me Sicher­heits­in­fra­struk­tur und Mari­ne­schiff­bau ver­han­delt, die Bun­des­ma­ri­ne „übt“ ja bereits im Pazifik.

Ob und mit wel­cher Stoß­rich­ti­ung auch die Situa­ti­on der (nicht nur hier­zu­lan­de) hoch sub­ven­tio­nier­ten Schiff­fahrt, die Fra­ge gerech­ter Besteue­rung ange­sichts astro­no­mi­scher Ree­de­rei­pro­fi­te der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit, die Zukunft mari­ti­men Nach­wuch­ses und die Situa­ti­on der See­leu­te zur Debat­te ste­hen wer­den, ist momen­tan noch nicht im Detail aus­zu­ma­chen. Sicher ist: Es wird auch bei der 13. NMK die span­nen­de Fra­ge unver­meid­bar auf­kom­men, wel­che For­de­run­gen eine Umset­zung erfah­ren und wel­che – wie­der ein­mal – weg­ge­re­det werden.

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WATERKANT-Redaktion