Die so genannte Nordost-Passage entlang der Nordküste Russlands wird in diesem Sommer vermutlich wieder frühzeitig eisfrei sein, meint das AWI.
Nach einer Pressemitteilung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben Meereisphysiker des Bremerhavener Instituts nach Messflügen über der Laptewsee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans, festgestellt, dass ein „großer Teil der Nordost-Passage … am Ende des Winters durch überraschend dünnes Eis geprägt“ sei. Satellitenmessungen von März und April dieses Jahres hätten bestätigt, dass die „entdeckten Dünneisflächen kein örtlich begrenztes Phänomen“ gewesen seien.
Die neuen Erkenntnisse, so das AWI weiter, hätten den Wissenschaftlern zu denken gegeben: „Diese riesigen, neu entstandenen Dünneisflächen werden die ersten sein, die im Zuge der Sommerschmelze verschwinden werden. Und wenn das dünne Eis so schnell schmilzt, wie wir vermuten, wird die Laptewsee und damit ein Teil der Nordost-Passage in diesem Sommer vergleichsweise früh eisfrei sein.“
In der Vergangenheit sei die Laptewsee stets von Oktober bis zum Ende des darauffolgenden Juli mit Meereis bedeckt und für Schiffe maximal zwei Sommermonate lang befahrbar gewesen. Im Jahr 2011 aber sei bereits in der dritten Juliwoche so wenig Eis festzustellen gewesen, „dass im Laufe des Sommers erstmals 33 Schiffe die Reise durch die arktischen Gewässer Russlands“ gemeistert hätten.
Die Nordost-Passage gilt für Reedereien als zeit- und treibstoffsparende Alternative zur herkömmlichen Europa-Asien-Route: Der Weg von Rotterdam in das japanische Yokohama über die Nordost-Passage ist etwa 3800 Seemeilen kürzer als die Verbindung über den Suezkanal und den Indischen Ozean (mehr siehe hier).