Die dänische Reederei UNIFEEDER hat scharfe Kritik an den Zuständen im Nord-Ostsee-Kanal geübt. Bei weiteren Ausbau-Verzögerungen könne der Hamburger Hafen starke Wettbewerbsnachteile gegenüber Rotterdam hinnehmen müssen, weil UNIFEEDER dann verstärkt Schiffe über die Skagen-Route schicken würde.
„So schlimm wie im November war es noch in keinem Monat“, wird der Deutschland-Manager der dänischen Reederei, Timm Ulrich Niebergall, aktuell zitiert. Allein im Monat November hätten UNIFEEDER-Schiffe fast 300 Stunden Wartezeit vor den Schleusen in Kiel-Holtenau und Brunsbüttel verloren. Das verteuere den Transport, sorge im Hamburger Hafen für Staus und belaste die Umwelt.
Rund 1750-mal haben die Schiffe der dänischen Firma laut Niebergall 2012 den Kanal passiert. Damit sei UNIFEEDER der wichtigste Kanalkunde. 5900 Euro koste die Passage für ein 800-TEU-Schiff im Durchschnitt, nach Niebergalls Ansicht Grund genug, Gehör bei den zuständigen Stellen von Politik und Verwaltung zu finden: „Bislang jedoch ohne Erfolg“. Falls UNIFEEDER wegen der Kanal-Verzögerungen stärker auf die Skagenroute ausweichen sollte, sei Hamburgs Wegevorteil als westlichster Ostseehafen dahin. Obendrein denkt UNIFEEDER wegen der teuren Kanal-Wartezeiten über einen Zuschlag für Container mit Ziel Hamburg nach. In beiden Fällen wäre Rotterdam, wo Unifeeder stark vertreten ist, der Gewinner.
Auch andere Experten haben sich der UNIFEEDER-Kritik angeschlossen, so Jann Petersen von der Maklerei „UCA United Canal Agency“ sowie Axel Mattern, Vorstand der Hafen Hamburg Marketing (mehr siehe hier).
(WATERKANT hat vor gut einem Jahr ausführlich über den überfälligen Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals berichtet.)
Foto: UNIFEEDER