Flussschiffer-Streik erfolgreich

In Ban­gla­desh haben meh­re­re zig­tau­send „Nau­jan“, so der hei­mi­sche Begriff für die Besat­zun­gen von Fluss­schif­fen, in einem drei­tä­gi­gen Streik bes­se­re Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen durch­ge­setzt. Das teil­te jetzt die Inter­na­tio­na­le Transportarbeiter-Föderation (ITF) mit, der die natio­na­le Gewerk­schaft „Ban­gla­desh Nou­jan Shra­mik Fede­ra­ti­on“ (BNSF) angehört. 

Die Arbeits­kampf­maß­nah­men haben laut ITF-Mitteilung das gesam­te Ver­sor­gungs­netz schwer getrof­fen: Die „Ban­gla­desh Car­go Ves­sel Owners Asso­cia­ti­on“ betreibt nach die­sen Anga­ben rund 5000 Fracht­schif­fe, die über ein Binnenwasserrouten-Netzwerk Fracht zwi­schen Fluss­hä­fen und vor­ge­la­ger­ten Ter­mi­nals beför­dern, unter ande­rem von und zu den Häfen Chat­to­gram und Mon­gla. Nach­dem die Arbeit­ge­ber trotz wie­der­hol­ter Aus­ein­an­der­set­zun­gen dabei getrof­fe­ne Ver­ein­ba­run­gen und Zusa­gen nicht ein­ge­hal­ten hat­ten, sah die BNSF kei­ne ande­re Mög­lich­keit als das Netz­werk für drei Tage kom­plett lahm­zu­le­gen. „Das hat sie dazu gebracht, die Nau­jan ernst zu neh­men“, so BNSF-Generalsekretär Ashi­qul Alam Chowdhury.

Als wich­tigs­ten Erfolg bezeich­net es die Gewerk­schaft, dass den Arbei­tern künf­tig Lebens­mit­tel­zu­la­gen gezahlt wer­den müs­sen: Das See­ar­beits­über­ein­kom­men – „Mari­ti­me Labour Con­ven­ti­on“ (MLC) – der Inter­na­tio­na­len Arbeits-Organisation (ILO) ver­pflich­tet Arbeit­ge­ber, Schiffs­ar­bei­tern qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel und gutes Trink­was­ser zur Ver­fü­gung zu stel­len. Wenn aber das Schiff zu klein ist, um einen qua­li­fi­zier­ten eige­nen Koch, eine eige­ne Kom­bü­se zu haben, gel­ten ange­mes­se­ne Heuer-Zulagen als akzep­ta­ble Mög­lich­keit für Arbeit­ge­ber, die­sen Anfor­de­run­gen nach­zu­kom­men. Den Nau­jan aber ist das immer wie­der ver­wei­gert worden.

Als wesent­li­che wei­te­re Erfol­ge laut der bei Streik­bei­le­gung ver­ein­bar­ten 11-Punkte-Charta gel­ten unter ande­rem die Ein­hal­tung schon seit 2016 beschlos­se­ner Tari­fe, die Gewähr­leis­tung ord­nungs­ge­mä­ßer Per­so­nal­pa­pie­re und Schiff­fahrts­bü­cher, Maß­nah­men gegen Raub und Erpres­sung sowie wei­te­re Schrit­te für mehr sozia­le Sicher­heit an Bord.

Details: Pres­se­mit­tei­lung der ITF vom 9. Novem­ber 2020

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WATERKANT-Redaktion