Laut einer aktuellen Meldung des Nachrichtensenders n-tv von gestern ist jetzt eine Betreibergesellschaft gegründet worden, die bis 2023 eine mobile Raketen-Startplattform auf der Nordsee in Betrieb nehmen will. Sitz der Gesellschaft soll Bremen sein – und die linke Wirtschaftssenatorin des Landes, Kristina Vogt, zeigt sich völlig unkritisch begeistert von diesem weiteren Schritt zur totalen Industrialisierung der Nordsee.
Wie vor kurzem berichtet, hatte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), zu dessen Vorstandsmitgliedern der Bremer Raumfahrttechnik-Unternehmer Marco Fuchs gehört, entsprechende Überlegungen für einen so genannten „Weltraumbahnhof“ auf dem Meer in einer Studie konkretisiert und – der BDI ist halt gut vernetzt – prompt vom Bundeswirtschaftsministerium einen Prüfauftrag für weitere Schritte eingeholt. Diese Prüfung scheint nun einen großen Schritt voran gekommen zu sein: Fuchs‘ Raumfahrtkonzern OHB hat zusammen mit der in Bremen ansässigen Reederei Harren & Partner die „German Offshore Spaceport Alliance GmbH“ (GOSA) gegründet. Die Reederei ist auf Schwergut- und Spezialtransporte fokussiert, ihre Flotte fährt ganz überwiegend unter Billigflaggen unter anderem von Malta, Madeira (Portugal), Zypern oder Antigua & Barbuda. Als „strategische Partner“ mit dabei sind der überwiegend staatseigene Bremer Hafen- und Logistikkonzern BLG sowie der Versicherer Lampe & Schwartze – man weiß ja nie, was schief geht, Elon Musk liefert Beispiele genug :-)) !
Laut n-tv sollen das Bundeswirtschaftsministerium „zeitnah“ eine Entscheidung über erforderliche Genehmigungen angekündigt und auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer seine Unterstützung zugesagt haben. „Was das Verkehrsministerium als ein zuständiges ‚Satellitenministerium‘ tun kann, werden wir tun. Das ist eine wachsende Zukunftsbranche made in Germany“, zitierte n-tv den CSU-Politiker.
Das sieht anscheinend auch die linke Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt so: Die Reederei Harren & Partner veröffentlichte auf ihrer Webseite unter anderem eine Erklärung von Vogt, in der diese sich völlig unkritisch begeistert: „Wir freuen uns, unsere starken Luft- und Raumfahrtkompetenzen in Bremen mit unseren maritimen Kompetenzen in Bremerhaven zu verbinden. Die Deutsche Offshore Spaceport Alliance schlägt ein völlig neues Kapitel in der Geschichte der deutschen Luft- und Raumfahrt auf. Diese neue Allianz zwischen den beiden starken Innovationsclustern in Bremen und Bremerhaven zeigt eindrucksvoll den Erfolg der staatlichen Innovationspolitik Bremens. Es nutzt innovative Branchenentwicklungen und verbindet sie mit neuen Schlüsseltechnologien wie künstlicher Intelligenz. Infolgedessen haben wir die ersten Schritte zum Aufbau eines internationalen Weltraumhafens in Deutschland mitfinanziert.“ (*)
Detail-Informationen: Meldung des Nachrichtensenders n-tv; Webseite von Harren & Partner.
(*) Übersetzung des englischsprachigen Originaltextes durch babelfish