Ein chinesisches Forscherteam hat einem GEO-Bericht zufolge einen „fischähnlichen Soft-Roboter“ entwickelt, der – so erste Testergebnisse – „eigenständig die Tiefsee erkunden“ könne. Dem Bericht zufolge soll das sogar im knapp elf Kilometer tiefen Marianengraben funktionieren.
Ausgangspunkt der Entwicklung war laut GEO die Aufgabe, Tauchroboter beim Tiefsee-Einsatz vor dem immensen Umgebungsdruck zu schützen. Insbesondere die starren Gehäuse der Geräte stellten sich als Problem dar – bis jetzt ein chinesisches Forscherteam von der Zhejiang University in Hangzhou einen Roboter „nach biologischem Vorbild“ entwarf: Seine Elektronik ist in weiches Silikon gebettet, Vorbild bei der Entwicklung des Roboters war der erst 2017 im Marianengraben neu entdeckte „Tiefseefisch Pseudoliparis swirei, der zur Familie der Scheibenbäuche (Liparidae) gehört“ und trotz des immensen Drucks in bis zu 8000 Metern Tiefe leben könne. In 10.900 Metern Wassertiefe, zitiert GEO einen Beitrag der Entwickler in der Fachzeitschrift „Nature“, herrsche ein Druck von 110 Megapascal, mehr als das 1000-Fache des Luftdrucks auf Meereshöhe.
Der neuartige Roboterfisch misst 22 Zentimeter, ist also etwa so lang wie sein lebendes Vorbild, allerdings haben ihm seine Entwickler „Brustflossen“ nach Vogelschwingen-Art gegeben. „So genannte dielektrische Elastomere, die sich verformen, wenn sie einer elektrischen Spannung ausgesetzt sind“, heißt es in dem Bericht weiter, „wirken wie Muskeln und sorgen für die Fortbewegung des Roboters“. Die elektronischen Bauteile sind nicht auf üblichen Leiterplatten, sondern mit Kabeln in der Silikonmasse verbunden. Ein Spannungsverstärker stelle die elektrische Spannung für die künstlichen Muskeln bereit. eine Lithium-Ionen-Batterie garantiert die Stromversorgung.
Bislang ist das Gerät sowohl im Marianengraben selbst getestet worden – dokumentiert durch Filmaufnahmen eines begleitenden metallenen Tauchroboters – als auch bei einem Feldtest im Südchinesischen Meer: Dort erreichte der Roboter frei schwimmend in einer Tiefe von 3224 Metern eine Geschwindigkeit von 5,19 Zentimetern pro Sekunde. Zwar seien, berichtet GEO (gestützt auf Kommentare in „Nature“), andere Unterwasserroboter schneller als der neue Softroboter, dennoch gelte die Neuentwicklung mit in weichem Material eingebetteter Elektronik als Durchbruch, der den Weg ebne für eine neue Generation von Tiefseeforschungsgeräten.
Ausführlichere Informationen in diesem GEO-Bericht.