Der Papenburger Schiffbaukonzern Meyer will sich nicht mehr mit dem Bau gigantischer Kreuzfahrtschiffe (und einhergehend der massiven Beeinträchtigung von Ems und Meeresumwelt) begnügen: An seinem zweiten Standort im finnischen Turku gründete Meyer jetzt zusammen mit einem Spezialbauunternehmen ein Joint Venture, um künftig auch in Entwicklung und Bau exklusiver schwimmender Immobilien zu investieren.
Wie das Hamburger Fachmagazin „Schiff & Hafen“ jüngst mitteilte, wird ein Bauunternehmen namens Admares Marine Meyers Partner in der gemeinsamen Firma Meyer Floating Solutions. Der Konzern, so heißt es, erwarte, „dass der Bau von Immobilien auf dem Wasser exponentiell wachsen wird“ und strebt an, „qualitativ hochwertige Immobilien in wertvollen Lagen zu entwickeln“. Admares Marine verfügt offensichtlich bereits über Entwicklungserfahrungen und Patente, so dass „bereits marktreife Konzepte angeboten werden“ könnten. Dazu gehörten dem Bericht zufolge unter anderem „schwimmende Standardvillen und Hotels“.
Klar: Einerseits steigen an Land die Immobilienpreise derzeit ins schier Unermessliche, andererseits schaffen Pandemie und inzwischen auch der unsägliche Ukraine-Krieg einer ganzen Reihe von Krisen- und Kriegsgewinnlern ungeahnte Vermögenszuwächse. Es kann also durchaus sein, dass Meyers Kalkül zumindest vorerst aufgeht. Pervers wird es allerdings, wenn das Vorhaben auch noch als umweltschonend gepriesen wird: „Im Vergleich zu konventionellen Bauarbeiten“, so das Magazin in seiner Meldung, „ermöglichen die fortschrittlichen Produktionsmethoden laut Meyer kürzere Lieferzeiten und minimieren die Auswirkungen auf die Umwelt, da traditionelle Baustellen nahezu vollständig vermieden werden können“. – Wieder einmal spielt die Meeresumwelt in Meyers Kalkulation also keine erwähnenswerte Rolle: Wo, bitte, sollen die Luxus-Lofts denn schwimmen?