Mehrere Naturschutzverbände haben nach der heute durchgeführten Sprengung einer britischen Weltkriegs-Mine scharfe Kritik an diesem Vorgehen geäußert.
Im Ostsee-FFH-Naturschutzgebiet „Darsser Schwelle“ vor Ahrenshoop war die Mine aus dem 2. Weltkrieg auf der Kabeltrasse des geplanten Windparks Baltic 2 entdeckt worden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) und die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) haben in einer gemeinsamen Pressemitteilung die Sprengung durch Marinetaucher aus Eckernförde als „Skandal“ bezeichnet, denn sie bedeute „insbesondere für die vom Aussterben bedrohten Schweinswale in vorpommerschen Gewässern eine große Gefahr“.
„Unterwassersprengungen bergen ein erhebliches Risiko für Meeressäugetiere“, wird der Biologe und Schweinswalexperte Sven Koschinski in der Pressemitteilung zitiert: „Bei der Detonation einer Sprengladung von 350 Kilogramm wie in diesem Fall entsteht eine Schockwelle, die bei Meeressäugern noch in vier Kilometern Entfernung zu lebensgefährlichen Verletzungen wie Lungenrissen oder Gehörschäden führen kann.“
GRD-Biologe Ulrich Karlowski bezeichnete es als „Skandal, dass eine Mine in einem Meeressschutzgebiet … gesprengt wird, ohne … Alternativen zu prüfen“. Weder die Fachbehörde des Schweriner Umweltministeriums noch das Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie noch die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Munition im Meer“ seien über die geplante Sprengung in Kenntnis gesetzt worden. Petra Deimer, Biologin der GSM, kritisierte: „Diese Sprengung hatte rein wirtschaftliche Gründe.“ Nur bei „Gefahr im Verzug“ sei eine FFH-Verträglichkeitsprüfung zu umgehen. Mehr siehe hier.