Nochmal CCS: Sachverständige warnen

Der Sach­ver­stän­di­gen­rat für Umwelt­fra­gen (SRU) hat jüngst eine Stel­lung­nah­me zur gera­de im Bun­des­tag bera­te­nen Novel­lie­rung des Kohlendioxid-Speicherungs- und Trans­port­ge­set­zes (KSp­TG) vor­ge­legt. Der vor­ge­leg­te Gesetz­ent­wurf, so der SRU in einer Pres­se­mit­tei­lung, ermög­li­che „prin­zi­pi­ell einen brei­ten Ein­satz von Car­bon Cap­tu­re and Sto­rage (CCS)“. Das sehen die Sach­ver­stän­di­gen „kri­tisch“ und mah­nen, CCS aus­schließ­lich „für unver­meid­ba­re CO₂-Emissionen zu gestatten“. 

Wäh­rend die Agen­tur dpa kürz­lich berich­te­te, die neue bri­ti­sche Regie­rung wol­le in den kom­men­den 25 Jah­ren umge­rech­net rund 26 Mil­li­ar­den Euro in die unter­ir­di­sche und vor allem unter­see­ische Spei­che­rung kli­ma­schäd­li­chen Koh­len­di­oxids inves­tie­ren, wächst hier­zu­lan­de der Wider­stand gegen der­ar­ti­ge Vor­ha­ben: Die umstrit­te­ne Tech­no­lo­gie sei „mit nega­ti­ven öko­lo­gi­schen Fol­gen sowie mit schwer abschätz­ba­ren Risi­ken für Mensch und Umwelt ver­bun­den“, schrei­ben die Exper­ten des so genann­ten Umwelt­rats in ihrer ein­gangs erwähn­ten Stu­die und zei­gen sich vor allem besorgt wegen der geplan­ten mari­nen Anwen­dun­gen: „Zusätz­li­che Beein­träch­ti­gun­gen der ohne­hin öko­lo­gisch stark belas­te­ten Nord­see soll­ten auf ein abso­lut not­wen­di­ges Maß beschränkt wer­den.“ Dar­über­hin­aus pro­ble­ma­ti­sie­ren sie den hohen Ener­gie­be­darf, fer­ner „struk­tu­rel­le Rest­emis­sio­nen, Flä­chen­kon­kur­ren­zen an Land und im Meer sowie hohe Kos­ten für Auf­bau, lang­fris­ti­gen Erhalt und Moni­to­ring der Infra­struk­tur, die aller Vor­aus­sicht nach zu einem erheb­li­chen Teil öffent­lich finan­ziert werden.“

Die Sach­ver­stän­di­gen war­nen aus­drück­lich davor, dass „Gren­zen und Risi­ken der Tech­no­lo­gie ten­den­zi­ell unter­schätzt“ wür­den; eine brei­te För­de­rung füh­re zudem mög­li­cher­wei­se zu einer inef­fi­zi­en­ten Nut­zung der „auf Dau­er begrenz­ten Spei­cher­stät­ten“. Als Bei­trag zur „drin­gen­den Auf­ga­be, den Ein­satz­be­reich von CCS klar und ver­bind­lich zu defi­nie­ren“, schla­gen sie kon­kret eine durch­grei­fen­de Ände­rung des vor­lie­gen­den Geset­zes­ent­wurfs vor: Danach sol­len unter ande­rem Betrei­ber von CO2-Lei­tungs­net­zen und -Spei­chern ver­pflich­tet wer­den, den­je­ni­gen Anschluss und Zugang zu ver­wei­gern, deren CO2-Men­gen „nach dem Stand der Tech­nik ver­meid­bar“ gewe­sen seien.

Es ist übri­gens über­ra­schend, dass es auch Tage nach Ver­öf­fent­li­chung von SRU-Pressemitteilung und -Stu­die – Letz­te­re kann übri­gens hier kos­ten­los her­un­ter­ge­la­den wer­den – kei­ne ein­zi­ge Reak­ti­on aus Regie­rungs­krei­sen oder Bun­des­tags­par­tei­en zu geben scheint. Es bleibt zu hof­fen, dass sich die Auf­merk­sam­keit „der Poli­tik“ da noch etwas schärft, bevor end­gül­ti­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen werden.

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WATERKANT-Redaktion