Sarkastisch formuliert, wankt der geplante Offshore-Terminal in Bremerhaven, bevor sein Bau begonnen hat – das wäre die Steigerung vom JWP :-)) !
Anfang März noch hatte es geheißen, dass sich für das umstrittene Projekt im Süden der Stadt – der Flughafen Luneort soll dafür weichen – gleich mehrere Bewerber interessierten; unter anderem war auch die ostfriesische Baufirma Bunte im Gespräch, die sich gerade als Konsortialführer beim Wilhelmshavener JadeWeserPort (JWP) blamiert.
Nun ist die Angebotsfrist abgelaufen und laut WESER-KURIER liegen der Bremer Hafengesellschaft bremenports genau zwei Bewerbungen vor: Die eine soll dem Zeitungsbericht zufolge von der Bremer BLG gemeinsam mit dem Baukonzern Hochtief stammen, die andere von dem Logistikunternehmen Rhenus im Verbund mit dem Baukonzern Strabag.
Ein drittes Konsortium des Braker Hafenbetreibers Jan Müller mit dem Bauunternehmen Bunte und dem Hamburger Logistiker Buss habe – so der WESER-KURIER weiter – dagegen auf ein Angebot verzichtet. Das Projekt sei „mit zu großen Risiken behaftet“, für einen mittelständischen Bieter sei das „ein Roulettespiel“, zitiert die Zeitung einen Bunte-Sprecher.
Selbstverständlich zerreißen sich nun entlang der Küste alle das Maul und lästern spekulierend, Bunte habe wegen seiner Probleme mit dem JWP und auch wegen der Zerwürfnisse etwa mit Hochtief gekniffen. Da mag Wahres dran sein – es ist aber andererseits auch bezeichnend, dass nur zwei lokale Bieter übrig geblieben sind, obwohl doch das Land Bremen großspurig auf potente Investoren aus dem Ausland gehofft hatte. Es habe zwar Anfragen gegeben, schreibt die Zeitung, aber mehr wohl auch nicht.
Ein Rennen zwischen zwei lokalen Bietern kann indes als Zeichen gesehen werden, dass es mit der erhofften Rentabiltät des Projekts wohl gar so weit nicht her ist. Schließlich soll der neue Offshore-Terminal erstmals nahezu komplett von privaten Investoren finanziert werden, erinnert die Zeitung: „Bremen will, abgesehen von bereits entstandenen Kosten für Planung und Straßenbau, finanziell nicht ins Projekt einsteigen. So hat es der Senat beschlossen.“
Tatsächlich ist aber die BLG ein privat strukturiertes Unternehmen in staatlichem Eigentum – und Rhenus soll bereits nach Risikoabsicherungen gefragt haben. Am Ende wäre dann möglicherweise das ganze Gerede vom privaten Projekt doch nur wieder Propaganda. Und Steuerzahler zahlt – für ein Prestigeprojekt, dessen Bedarf angesichts etlicher konkurrierender Projekte zwischen Emden und Sylt stark angezweifelt wird (mehr siehe hier).