RWE toppt allen Sarkasmus, der denkbar ist im Zusammenhang mit „grün“ etikettiertem Wirtschaften: Der Energiekonzern hat jetzt eine „Absichtserklärung“ unterzeichnet, nach der ein australischer Projektentwickler – The Hydrogen Utility Pty. Ltd. (H2U) – „grün“ produzierten Wasserstoff nach Brunsbüttel importieren soll.
Wie das Unternehmen RWE Supply & Trading GmbH am Donnerstag stolz berichtete, eigne sich der geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel (siehe unseren Bericht vom Februar) ideal auch für den Import von Wasserstoff nach Deutschland. Und im Interesse von Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit liegt ja nichts näher, als sich dafür einen Partner vom anderen Ende der Welt zu holen. H2U betreibt bereits mehrere Wasserstoffprojekte in Australien und Neuseeland, unter anderem auf der südaustralischen Halbinsel Eyre nordwestlich von Adelaide: Dort soll eine 75 Megawatt leistende Elektrolyse-Anlage errichtet werden – mit der Option, die Kapazität auf 1,5 Gigawatt zu erhöhen –, um dann über Wasserstoffderivate wie Ammoniak und synthetisches Methan bezahlbaren grünen Wasserstoff „für Deutschland und Europa“ bereitzustellen.
RWE-Manager Javier Moret preist das Vorhaben an als Beitrag, um „einen globalen Wasserstoffhandel zu etablieren“. Zum einen sei Wasserstoff „die perfekte Langfristlösung für die Dekarbonisierung von Industrie, Luftfahrt und Güterverkehr“, zum anderen biete Australien „hervorragende Bedingungen für die grüne Wasserstoffherstellung“. Grundlage des Projekts ist eine deutsch-australische Machbarkeitsstudie „HySupply“ („Hy“ für Hydrogen = Wasserstoff“) vom Dezember 2020, an der auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) beteiligt gewesen ist. „Finanziert wird das Projekt auf deutscher Seite durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit über 1,7 Millionen Euro“, schreibt der BDI stolz auf seiner Webseite.